Berlin, Mitte des 19. Jahrhunderts: Eine stinkende Brühe rinnt durch die Straßen. Menschen versorgen sich mit Wasser aus städtischen Brunnen. Krankheiten wie Pest und Cholera breiten sich ungehindert aus. In dieser Zeit entstand die Idee, durch eine zentrale Wasserversorgung den Keimträger Wasser zu reinigen, Abwasser unterirdisch abzuführen und den Menschen durch Anlagen den Zugang zu frischem Wasser zu erleichtern. Das und vieles mehr erfährst du auf der Tour der Berliner Unterwelten im Museum im Alten Wasserwerk in Friedrichshagen. Aber nicht mehr lange: Am 31. Dezember 2018 muss der gemeinnützige Verein nach nur vier Jahren raus.
Neue Pläne
Die Berliner Wasserbetriebe wollen die schönen Backsteinhäuser, die der erste Direktor der Städtischen Wasserwerke Henry Gill im Jahr 1893 hier im gotischen Stil bauen ließ, wieder zurück. Warum ist nicht ganz klar, aber man deutet an, dass man eigene Nutzungspläne habe, deren Machbarkeit nun geprüft werde. Man spricht von Weiterentwicklung, wobei das Wasserwerk durchaus für die Freizeitgestaltung nutzbar gemacht werden könnte.
Rechtlich gesehen lief die Kündigung korrekt ab und es ist auch nicht gesagt, dass sich alles zum Schlechten verändern wird. Doch die Berliner Unterwelten, die angeblich 400.000 Euro in das Museum investiert haben, waren davon ausgegangen, bis zum Auslaufen des Betreibervertrags 2024 weitermachen zu dürfen. Bis Weihnachten kannst du wie gehabt die Schöpfanlagen, Sammelbrunnen, Kolbenpumpen und Dampfkessel besichtigen. Das Herzstück des Museums ist die vollständig erhaltene Maschinenhalle mit drei historischen Verbundkolbendampfmaschinen, die bis 1979 in Betrieb waren.
Touren laufen vorerst weiter
Auch die Veranstaltungen und Angebote, die die Berliner Unterwelten neben der Tour organisiert haben, soll es weiterhin geben. Was im nächsten Jahr passiert, ist unklar. Der Verein teilt mit, dass die Berliner Wasserbetriebe den Museumsbetrieb 2019 wohl nicht mehr aufrechterhalten werden.