Schwarze Lederjacken, Retro-Mikros und lustig schwingende Petticoats: Die neue Show im Theater des Westens nimmt uns mit auf eine Zeitreise ins Berlin der 50er Jahre. Mode und Musik waren noch ganz anders, so auch Sitten und Umgangsformen. Eine Zeit, in der Anstand und gutes Benehmen fundamentale Tugenden waren. Der Schein nach außen war dabei oft wichtiger als Ehrlichkeit. Hauptdarstellerin Monika passt so gar nicht in diese Welt: Sie fliegt von der Hauswirtschaftsschule, verliebt sich in den Musiker und Tänzer Freddy und wird sogar noch von ihm schwanger. Ihrer strengen Mutter Caterina passt das natürlich gar nicht. Diese führt eine Tanzschule in West-Berlin, wo nicht zu „Urwaldmusik“ getanzt wird, und scheint an den „guten alten Zeiten“ krankhaft festzuhalten. Ihr Ziel: Ihre drei Töchter an reiche, prestigeträchtige Männer zu verheiraten, Liebe spiele dabei keine Rolle, sondern gesellschaftlicher Aufstieg.
Die Schicksale der vier Frauen zeigen exemplarisch das Leben vieler Berlinerinnen zwischen Wirtschaftswunder und Kriegsschäden, Patriarchat und Emanzipation. Trigger-Warnung: Auch sexueller Missbrauch, häusliche Gewalt, unterdrückte Homosexualität und ehemalige Nazis sind Themen, die sich durch das Musical ziehen. Wenn du dich davon aber nicht abschrecken lässt, erwarten dich Gänsehautmomente und auch eine ehrlich-inspirierende feministische Story.
Hits wie Berlin, Berlin, Liebes Universum und Das kann nur die Rumba ziehen uns in ihren Bann und werden mit tänzerischen Höchstleistungen in coolen Retro-Outfits untermalt. Vor allem die Hauptdarstellerin Monika, die „schon immer seltsam, anders“ war und „sich nicht halten lässt“, entspricht nicht den erwünschten Standards von der schönen Geliebten und der unterwürfigen Hausfrau und Mutter – so gewinnt sie letzten Endes auch die Zuschauerherzen.
Auf der Bühne und auch hinter den Kulissen waren natürlich echte Profis am Werk. Vom ehemaligen Rosenstolz-Team Peter Plate und Ulf Leo Sommer kommen Texte und Musik, die übrigens auch schon für Helene Fischer und Sarah Connor Lieder geschrieben haben und die Musik für Bibi und Tina-Filme komponierten. Auch Annette Hess, Grimme-Preisträgerin und Autorin der Geschichte, ist keine Unbekannte: Sie schrieb Drehbuch für die gleichnamige ZDF-Serie, das Serien-Drama Weißensee, und die Amazon-Adaption von Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Wenn du also mal wieder ein Musical sehen möchtest, können wir dir Ku’damm 56 nur empfehlen. Das Theater des Westens ist mit seinen strahlenden Kronleuchtern und dem majestätischen Theatersaal die perfekte glamouröse Kulisse. Bis zum 24.4.2022 ist das Musical noch zu sehen, also nichts wie hin!
Alle Infos auf einen Blick
Tickets ab 49,90 Euro findest du hier: https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/kudamm-56-berlin/ticketshop
Dauer: 2 Stunden und 40 Minuten
Alter: Unsere Empfehlung wäre ab 12 Jahren
Sprachen: Deutsch