Berliner Persönlichkeiten zeigen ihren Kiez

Patrick Kronenberger: Kino-Pop aus Mitte

Kronenberger punktet nicht nur mit seinen musikalischen Fähigkeiten.
Kronenberger punktet nicht nur mit seinen musikalischen Fähigkeiten.
Rosenthaler Platz - Seinen Namen sollte man sich merken! Denn der Musiker und Wahl-Berliner Patrick Kronenberger hat gute Chancen, groß herauszukommen - ganz ohne Casting-Show. Bis es so weit ist, komponiert der smarte 25-Jährige Songtexte für deutsche Schlagerstars und genießt seine eigenen vier Wände unweit der Torstraße.

„Hallo, schön, dass du dir die Zeit nimmst! Soll ich dir was zu trinken holen?“ Na, wenn das mal keine Begrüßung ist! Patrick Kronenberger sitzt schon auf einem der Retro-Sessel im Haus am See, dieser szenigen Café-Bar direkt am Rosenthaler Platz. Wir treffen uns mitten in seinem Kiez. „Ich mag die Ecke ganz gern, die bunte Mischung. Ich wohne aber in einer ruhigen Straße, die von der Torstraße abgeht, da ist es totenstill“, erklärt er. Der Sänger könnte mit seiner Samtstimme, den dunklen Wuschelhaaren und dem süßen Dackelblick gut als Boyband-Mitglied durchgehen. War er auch mal. Er gehörte zur Rockband SuperCircus. „Ich höre auch heute noch häufiger: Du siehst aus, wie aus einer koreanischen Boyband“, sagt er grinsend. Das Koreanische kommt aber nicht ganz von ungefähr, Kronenbergers Mama ist immerhin Thailänderin. Deshalb isst der Musiker gern auch authentisch asiatisch, wie zum Beispiel im Transit oder im Fam Dang. Und er fliegt gern nach Thailand, ab Mitte September ist er für eine Promo-Tour wieder für drei Wochen dort.

Trend: Schlager-Kitsch modernisieren

In Berlin-Mitte wohnt der gebürtige Hanauer seit Ende 2013. Auch von 2010 bis 2012 war er bereits hier zu Hause, damals in Schöneberg, danach ging es zurück in die Heimat und ein halbes Jahr nach Schweden. Dort lernte der ambitionierte Musiker beim renommierten Paulo Mendonca das Produzieren. „Die Musik war der Grund für meinen Umzug nach Berlin, ich habe die letzten vier Jahre darauf hingearbeitet“, erklärt er. Seit Juni 2014 ist Kronenberger beim Global Player Universal Music unter Vertrag. Er spielt Klavier, singt, schreibt und produziert seine Songs selbst – und er hat noch nie in einer Casting-Show mitgemacht. Seine Texte sind deutsch, melodisch, melancholisch. „Ich habe meine Musik mal Kino-Pop getauft“, lacht er. „Ich bin ein Riesen-Film-Fan und versuche das Orchestrale mit Pop zu mischen.“ Momentan komponiert er auch viele Schlager. Das sei nämlich Trend: Schlager-Kitsch modernisieren.

Sein Geld verdient Kronenberger derzeit hauptsächlich mit dem Komponieren. Im Januar 2015 soll sein Debütalbum herauskommen. „Ich hatte nie die Intention, berühmt zu werden“, betont der Wahl-Berliner. „Ich finde, richtige Promis überzeugen durch konstante Leistung wie ein Peter Maffay oder ein Herbert Grönemeyer. Ich war auch schon mal in Maffays Studio am Starnberger See.“ Überhaupt kennt Kronenberger für sein Alter jede Menge Leute: Mode-Designer Kilian Kerner gehört zu seinen Freunden, Schauspieler Samuel Schneider („Exit Marrakech“) ist ein Bekannter, für die amerikanische Band O-Town durfte er als Support spielen und mit den Produzenten der britischen Erfolgsband „Hurts“ hat er auch schon zusammengearbeitet.

Von Mitte bis nach Tempelhof

Neben dem Soho House zum Trainieren und dem Haus am See zum Arbeiten mag der Musiker das Weinmeister Hotel gern. Hier hat Kronenberger lange gewohnt, bevor er in seine eigene Wohnung gezogen ist. „Nach den Jungs von Hurts wurde sogar ein Zimmer benannt. Vielleicht kriege ich das ja irgendwann auch mal!“, sagt er grinsend. Er klingt dabei aber so gar nicht überheblich, eher bescheiden. Weder aufgesetzt noch einstudiert. „Du hättest mich mal vor drei Jahren singen hören sollen! Da wäre ich noch nicht mal in einen Recall gekommen“, erklärt er. „Ich habe geübt, geübt, geübt, zusammen mit einem Vocal Coach der Noisy Academy auf der Warschauer Straße. Und es kamen auch viele Absagen von Plattenfirmen, davon darf man sich eben nicht entmutigen lassen.“

Zu seinen Lieblingsorten in der Stadt gehört der Flughafen Tempelhof. Zum einen das dort ansässige Studio, in dem er erst kürzlich für eine Songwriter-Session war (neun Songwriter und Produzenten erschaffen Songs für eine neue Schlagersängerin) und natürlich auch das Feld zum Herumliegen, Picknicken oder mit Freunden treffen. „Ich mag alte Plätze und Orte, an denen man Historie spürt“, sagt er.

In seinem Song „Wie früher“ geht es um die schnelllebige Zeit, Kronenberger will seine Songs wertiger machen, Liebe reinstecken, sie sollen eben nicht nur für vier schnelle Wochen Charts geschrieben werden. Das Beobachten der Leute sei die beste Grundlage für seine Songs, deshalb sitzt er auch gern einfach am Alexanderplatz und schaut den Menschen zu. Und die Liebe sei natürlich auch immer ein großes Thema. Und wie sieht es bei ihm selbst mit der Liebe aus? „Ich bin seit einem Jahr Single. Ich habe neulich ein altes Ehepaar, so um die 75, in der Bahn miteinander darüber reden hören, welche Wurst sie kaufen sollen – sowas will ich auch mal“ sagt er grinsend. Na, wenn das mal nicht bei scharenweise Mädels Herzklopfen verursacht …

Weitere Infos zu Patrick Kronenberger findest du hier. www.patrick-kronenberger.de

Mein Haus Am See, Brunnenstraße 197-198, 10119 Berlin

Telefon 030 27590873

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