Drei Jahre ist es schon her, dass der Steglitzer Bierpinsel nach langem Leerstand ein kurzes Comeback erlebte: Im April 2010 verzierten internationale Street-ArtKünstler das Wahrzeichen der Schlossstraße an der Tiburtiusbrücke, daran erinnern die bunten Graffiti am einst roten Turm sowie ein altes Plakat am Eingang. Doch die Türen sind verriegelt. Dabei sollte das 46 Meter hohe Bauwerk doch eigentlich „wachgeküsst“ werden, wie das Plakat verkündet.
Noch immer ist nicht absehbar, wie lange der Zustand noch dauert. Auch das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf kann keine Auskunft geben. Baustadtrat Norbert Schmidt (CDU) sagt, man habe lange nichts mehr von den Eigentümerinnen Tita und Larissa Laternser gehört; diese hatten den Turm 2007 nach fünfjährigem Leerstand gekauft. Das Grundstück, auf dem dieser steht, gehört dagegen dem Land Berlin. Der Bezirk hat es per Erbbaurechtsvertrag verpachtet und daher ein Wort mitzureden.
Wasserschaden legt alles lahm
Unter dem Namen „Schlossturm“ waren ein Caférestaurant und ein Zentrum für Kunst und Kultur geplant. Außerdem sollte der Turm seine rote Farbe zurückerhalten. Damit wäre auch der Streit mit Architektin Ursulina Schüler-Witte beendet, die eine Klage gegen die bunte Fassade angedroht hatte. Die 80-Jährige hatte den 1976 eröffneten Turm mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Ralf Schüler gestaltet, ebenso wie das Internationale Congress-Centrum (ICC).
Umgebung im Wandel
In der Umgebung des Turms hat sich dagegen viel getan. So ist nebenan gerade das Einkaufszentrum „Boulevard Berlin“ zwei Jahre alt geworden. Es hatte Anfang April 2012 als viertes Center in der Schlossstraße eröffnet, die Berlins zweitgrößte Einkaufsgegend ist. Und seit die Billigmodekette Primark im „Schlossstraßen-Center (SSC)“ am Walther-Schreiber-Platz verkauft, zieht es auch viel mehr Kunden aus ganz Berlin und dem Umland nach Steglitz.