Wir alle wollen nachhaltig leben. Vor allem in Sachen Kosmetik, Nahrung und Klamotten hat sich das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren zu einem wahren Lebensgefühl entwickelt. Weg von der Alles-neu-Einstellung und hin zu mehr Recycling! Das dachte sich auch Stacey Kent als er 2014 sein Möbelunternehmen Kentholz gründete. Gemeinsam mit seinem Team kreiert der 29-jährige Australier nachhaltige Möbel aus nicht mehr gebrauchtem Altholz – und die sind nicht nur stilvoll, sondern auch gar nicht mal so teuer.
Eine kleine Werkstatt in Niederschöneweide
Etwas versteckt hinter einer Waldorf-Schule in Niederschöneweide befindet sich die Werkstatt Kentholz. Von der S-Bahnstation Baumschulenweg läuft man um die 10 Minuten, bis man zu einem Gewerbehof gelangt. In dem ehemaligen Stasi-Gebäude wird gehämmert, gesägt und geschliffen. Es riecht nach frisch gesägtem Holz. „Seit 1. Juli 2018 haben wir unser Werkstatt und unseren kleinen Showroom hier“, erzählt Stacey, der seit 2011 in Berlin lebt, während er durch das Gebäude führt. Hier baut er derzeit gemeinsam mit seinen vier Mitarbeitern hauptsächlich Tische und Bänke. Auch Staceys Freund Ogi hat sich hier eingenistet und fertigt die passenden Metallbeine für die Kentholz-Möbel an. Ansonsten arbeiten in der anderen Hälfte der Halle Lederdesigner*innen, Holzspezialist*innen und weitere Künstler*innen.
Kentholz baut aus rustikalem Altholz moderne Möbel
Recycling ist quasi das Herz von Kentholz. Für Stacey Kent ist es besonders wichtig, dass jedes Stück Holz, das in seine Werkstatt gelangt, verwertet wird und er somit zum Umdenken im Umgang mit unseren Ressourcen anregen kann. Denn unser Konsum an Möbel wächst von Jahr zu Jahr: Dank Ikea und Co. setzen wir mittlerweile weniger auf Qualität, sondern auf billige Preise und schnelle Anschaffung. Und weil wir immer mobiler werden und häufiges Umziehen keine Seltenheit mehr ist, fungieren Möbel als Wegwerfgegenstände. Dem will sich Stacey entgegenstellen. Er verwendet gebrauchtes Holz, beispielsweise von Baustellen oder alten Gebäuden – Materialien, die sonst auf dem Müll landen würde. „Das Kiefernholz stammt größtenteils aus der Region rund um Berlin“, so Stacey. „Die Eiche wird aus Österreich geliefert und ist über 500 Jahre alt.“ Aus dem gerettetem Altholz entstehen moderne und stilvolle Möbelstücke.
Recyclingmöbel aus gebrauchten Materialien liegen in Australien schon lange im Trend, erzählt Stacey. Das aufbereitete Altholz wirkt durch die teilweise sehr dunklen Stellen, den kleinen Details und Markierungen rustikal, aber dennoch elegant und minimalistisch. Und weil natürlich alle Tische und Bänke handgemacht sind, ist jedes Möbelstück von Kentholz ein Unikat. Als Autodidakt hat sich Stacey die Arbeit mit dem Holz selbst beigebracht. Aus seinem Engagement für eine nachhaltige Nutzung begann er nach alten Holzbeständen zu suchen, um daraus Möbel zu fertigen. „Ich habe angefangen, für Freunde zu bauen und plötzlich ist daraus unser Unternehmen entstanden“, erinnert er sich. Seine Möbel verkauft er heute nach den Wünschen seiner Kund*innen hauptsächlich über die Website oder über den Etsy-Shop. Die Preise liegen zwischen 300 und 2.000 Euro. Nach Absprache können Interessierte aber auch alle Tische und Bänke im Kentholz-Showroom ansehen.