Nachdem das Land Brandenburg die von Berlin auch im Koalitionsvertrag geforderte Verlängerung der S-Bahn vom Bahnhof Spandau nach Falkensee abgelehnt hat, prüft der Senat jetzt eine alternative Trassenführung – ins Falkenhagener Feld, wo sich den den 60ern eine der größten Siedlungen im Westen der Stadt befindet.
Eine Inbetriebnahme der Strecke könnte frühestens 2019 erfolgen. Weil die Planung nunmehr auf das Berliner Stadtgebiet begrenzt wurde, findet derzeit eine Aktualisierung der Nutzen-Kosten-Untersuchung aus dem Jahr 2008 statt, teilte Stadtentwicklungs-Staatssekretär Christian Gaebler auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Stefan Gelbhaar mit.
Aufgrund der vorhandenen Zwangspunkte könnte zwischen den Bahnhöfen Spandau und Nauener Straße voraussichtlich nur ein Gleis errichtet werden, heißt es in der Antwort. Sobald ein politischer Beschluss vorliegt, sollen die entsprechenden Planungsschritte zeitnah eingeleitet werden, teilte Gaebler mit. Der Bund habe zugesagt, die Strecke bei Nachweis der Wirtschaftlichkeit und zeitnaher Realisierung mit 60 Prozent zu finanzieren.
Es gibt auch Kritik an der „Stummel-S-Bahn“
Falkensee: „Die Züge sind jetzt schon komplett belegt“
Falkensees Bürgermeister Heiko Müller sagte dem Tagesspiegel, mit den neuen Plänen, die sich nur auf Berlin konzentrieren, wäre eine zusätzliche Anbindung Falkensees an Berlin in Gefahr. Müller hat vor allem Bedenken, dass die Variante Falkenhagener Feld eine zusätzliche Regionalbahn nach Berlin blockieren könnte. Zwar sei parallel auch eine S-Bahn-Anbindung Falkensees immer noch möglich, ein drittes Regionalbahngleis wäre aber nicht mehr umsetzbar. Das aber sei dringend nötig. „Wir brauchen einen Ausbau des Angebots. Zu den Stoßzeiten sind die Züge komplett belegt“, sagte Müller. Die neuen Überlegungen seien kurzsichtig.
Bus, Bahn und Regionalverkehr müssten jedoch in einem Gesamtkonzept in Einklang gebracht werden, dass die Wohngebiete bedarfsgerecht anbindet und nicht gegen den Nachbarn Brandenburg entwickelt wird. Die auf „mehrere Dutzend Millionen Euro“ geschätzte S-Bahnstrecke dürfte nicht übers Knie gebrochen werden sondern müsse Schritt für Schritt mit den Anwohnern diskutiert werden.