Vor ein paar Jahren wären Gülay Ertürk-Ferchichi (39) und Reyhan Akbar (40) mit ihrem frischen und gesunden Feel-Good-Food wohl noch Pioniere in Kudamm-Nähe gewesen. Jetzt gibt es rund um den Savignyplatz immer mehr Läden mit fair gehandeltem Kaffee, frischen Smoothies und kreativen Salaten. Macht nichts. Die beiden Freundinnen sehen sich ohnehin nicht als Konkurrenz zu ihren Nachbarn, sondern als neue Akteure, die den Kiez noch weiter aufpeppen. Moment, ganz neu sind sie nun auch nicht im Business: Den Namen kennen wir doch aus Neukölln. Dort, am Kiehlufer, sind sie wirklich ganz nah am Wasser. Den Café-Namen haben Gülay und Reyhan einfach mit in die Knesebeckstraße genommen, obwohl da weder See noch Fluss zu finden sind. „Nah am Wasser zu sein, klingt doch immer schön“, sagt Gülay. „Da fühlt man sich gleich wohl.“ Und der Wohlfühlfaktor ist es, der den beiden Freundinnen besonders am Herzen liegt.
Ein angenehm wohliges Gefühl stellt sich tatsächlich ein, wenn man den Laden betritt. Auf der einen Seite Backsteinwände, auf der anderen unverputzter Beton. Dazu viel freundliches Weiß, schöne Holztische mit kleinen Blumentöpfen dekoriert, ein imposanter Holztresen, leise R&B-Musik im Hintergrund und der Geruch von frischem Kaffee. Der wird im Café selbst geröstet, alle Speisen – bis auf das Brot von einem Biobäcker – sind hausgemacht. Wir bestellen ein Frühstück am Tresen, die Spezialität im Nah am Wasser. Die Auswahl, die auf die große Schiefertafelkarte geschrieben ist, ist groß. Ein Porridge mit Agavendicksaft und Nussmischung (6,90 Euro) klingt genauso gesund und lecker wie die Acai-Bowl mit Mango-Mus und Granola (8,50 Euro). Am Ende entscheiden wir uns doch für die deftige Variante: Das Super-Green-Omelette mit Spinat, getrockneten Tomaten, Avocado und Feta (9,50 Euro) Das Omelette ist wirklich knallgrün eingefärbt – und schmeckt fantastisch.
Wer keine Lust auf Frühstück hat, kommt im Nah am Wasser genauso auf seine Kosten. Zwar gibt es noch keinen Mittagstisch, so wie im Neuköllner Pendant. „Eventuell bieten wir das hier langfristig mal an“, sagt Gülay. Ein Mittagessen ist trotzdem möglich. Eine Vitrine ist voll mit leckeren Salaten (4,80 Euro) mit Quinoa, Rote Bete oder Couscous. Die sind schon fertig abgepackt, so dass man sie ohne langes Warten in der Mittagspause auch direkt mit nach draußen oder ins Büro nehmen kann. Außerdem gibt es immer eine frische Quiche (7,90 Euro). Am Nachmittag wird man dann mit Kuchen glücklich. Der Renner ist der Karottenkuchen, auch die veganen oder gluteinfreien Kuchen stehen hoch im Kurs. Und ein frischer Smoothie geht ja sowieso immer.