Die Betonteile sind mit mehr oder weniger einfallsreichen Graffiti besprüht. Doch außer Sprayern und Hundehaltern interessiert sich niemand für diese idyllisch gelegene Leerstelle gegenüber des Saatwinkler Damms, wo auf der anderen Kanalseite der Auto- und Busverkehr unbeeindruckt Richtung Flughafen Tegel donnert. Am Gelände selbst führt der Radfernweg Berlin-Kopenhagen direkt an den plump aufgereihten Betonelementen entlang – wie oft habe ich mich geärgert, dass er extra wegen dieser Brache einen gehörigen Umweg bis hinter das Stade Napoléon nehmen muss.
Dieses Relikt der französischen Alliierten gab der 260 Meter langen Verladestelle für Bauschutt und Bodenaushub denn auch ihren Namen: Napoleonkai. Der Schwarze Graben, der sich von Reinickendorf kommend, an den Rehbergen entlangzieht, wird am Rand des Geländes in den Kanal entwässert. An der metallischen Spundwand und der Aufweitung des Kanals erkennt man, dass dieses Uferstück einmal eine andere Funktion hatte – als Anlegestelle und Umschlagplatz. Doch heute ist es nur eine Sandwüste, in die sich ein paar Anzeichen wilder Vegetation gekrallt haben, überhaupt nicht gegen Zutritt gesichert. Man wähnt sich, obwohl mitten im Westteil Berlins, an einer der Brachen, die es nach dem Fall der Berliner Mauer massenhaft im Niemandsland gab.
Wird langsam selten
Wem die Fläche mit bester Wasserlage wohl gehört? Und was soll mit ihr eigentlich passieren? Vielleicht sollte man sich einfach nur freuen, dass es ein solches städtebauliches Vakuum noch gibt.
Und so kommt man hin
Am Ende der Allée du Stade, hinter dem Stade Napoléon und östlich des Zentralen Festplatzes am Hohenzollernkanal.
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt von www.weddingweiser.de