Beim Eintreten fallen uns sofort die harmonische Einrichtung und die niedrigen Tische auf den Holzpodesten auf, an denen man im Holy Everest ganz traditionell und gemütlich im Schneidersitz essen kann. Hier wurde wirklich Wert auf Authentizität gelegt – weiter geht es mit der liebevoll gestalteten Speisekarte, die auf der ersten Seite über das kleine Land Nepal, zwischen China und Indien, informiert. Zum Beispiel über Ethnien, den Geburtsort des Buddha sowie darüber, dass der Mount Everest ganze 8.848 Meter hoch ist und das erste Mal 1978 von den Bergsteigern Reinhold Messner und Peter Habeler bestiegen wurde. Dieses Wissen darf in einem Restaurant mit dem Namen Holy Everest natürlich nicht fehlen.
Der Service ist aufmerksam, überaus freundlich und berät zu den verschiedenen Gerichten, von denen man doch einige nicht kennt. Authentisches Street Food ist hier kein leeres Versprechen: Es gibt so viele interessante und deftige Vorspeisen aus allen Regionen, dass man alleine davon satt werden würde. Zum Beispiel Kartoffelpfannkuchen nach Sherpa-Art, Badam Sadeko, knackige, geröstete Erdnüsse mit frischem Koriander, Ingwer, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten oder Momos – vegan oder mit Lamm- und Wasserbüffelfleisch. Diese gibt es gedämpft oder angebraten mit pikantem Tomaten-Chutney und ayurvedischen Gewürzen. Spannend klingen auch die Lasun-Suppe, die mit viel Knoblauch gegen Höhenkrankheit helfen soll, sowie eine Brennesselsuppe mit Maisgrieß.
Nepalesische Kultur zum Erschmecken
Wir entscheiden uns für den Anfang dann aber lieber doch für das köstliche Nationalgericht Dal Bhat, das die typische Trekkermahlzeit im Himalaya-Gebiet ist. Das Gericht ist eine Komposition aus Linsensuppe, die köstlich aber flüssiger ist als die cremige indische Variante, gedünstetem Spinat, Tomaten-Chutney, Papadam (dünner, frittierter Fladen aus Linsenmehl) und Salat. Alle Zutaten im Holy Everest sind übrigens regional und aus ökologischem Anbau, bzw. biologischer Haltung: Die ayurvedischen Gewürze sind von Soul Spice, das Gemüse von Biohofland Zielke und das Fleisch beispielsweise von Terra Naturkost, Gut Darß oder Kumpel & Keule.
Besonders schön sind auch die kurzen Beschreibungen der Gerichte und der nepalesischen Kultur, zum Beispiel der Sherpas. Achtung! Scharf bedeutet hier tatsächlich scharf: Vielleicht hängt die feurige Küche ja mit der Eiseskälte im Hochgebirge zusammen?