QIEZ: Wie speziell ist Berlin in Sachen Netzwerken?
Tijen Onaran: „Berlin prägt insbesondere seine Start-up-Szene. Hier ist es wichtig, mehr Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit ins Netzwerken zu bringen. Meiner Ansicht nach ist Social Media die perfekte Bühne, um Leute am eigenen Leben teilnehmen zu lassen.“
Da denken sich doch aber mindestens zwei Drittel: Ich bin nicht so spannend. Wen soll das interessieren. Oder?
„Ich glaube, jeder hat eine Geschichte! Viele wissen nur nicht, dass sie eine haben. Das ist Personal Branding, jeder hat und ist seine eigene Marke. Seine Geschichte zu teilen gehört in vielen anderen Ländern längst zum Job dazu. Hier ist es noch vielfach so: Entweder man hat einen ’normalen‘ Job oder man ist fancy Social Media-Influencer. Es gibt aber etwas dazwischen!“
Du hast mittlerweile bei Twitter 12.600 Follower, die Leute interessieren sich für dich!
„Ja, aber ich habe auch einfach irgendwann angefangen! Und vor vier bis fünf Jahren hatte ich im Vergleich zu heute auch wenig zu erzählen. Für mich ist Social Media ein Mittel zum Zweck, um mich nicht dauernd mit jemandem zu treffen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Wie lege ich los, wenn ich mir ein Netzwerk aufbauen will?
„Der erste Schritt ist, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wer bin ich? Für was, welche Botschaft stehe ich? Dann kann man über Social Media auch erstmal Artikel von anderen Leuten teilen, liken oder kommentieren – dafür ist der erste Kanal Twitter. Die Themen müssen übrigens nicht immer im Privaten liegen, im Gegenteil! Meinungen sind gut, auch streitbare. Du darfst gern auch ‚Nein sagen‘! Wenn beim Netzwerken Sympathie zu sehr im Vordergrund ist, kann das die Erwartungen schnell enttäuschen.
Was muss ich sonst noch wissen?
„Netzwerken kostet Zeit und ist Arbeit! Das Digitale ist für mich Emanzipation! Jede*r kann es einfach machen!“
Gibt’s in Berlin ultimative Networking-Orte?
„Ich würde sagen, da gibt es nicht die eine Bar, aber die Ecke Friedrichstraße, Unter den Linden ist definitiv ein Hotspot. Mein persönlicher Lieblings-Networking-Place ist die Flamingo Fresh Food Bar wegen ihrer entspannten Atmosphäre.
Und bist du selbst eigentlich dauer-online oder hast du feste Social Media-Zeiten?
„Online-Sein ist Teil meiner Jobbeschreibung – aber auch ich habe Zeiten, in denen ich abschalte. Meine beiden Hunde sind die beste Ablenkung von Social Media; sie interessiert es herzlich wenig, was gerade wie online diskutiert wird. Ich versuche meine Social Media-Aktivitäten zu ritualisieren, zum Beispiel morgens direkt meine Kanäle zu aktualisieren und Nachrichten zu beantworten.“
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Wir haben für dich einen kleinen, aber feinen Auszug aus Tijens Buch Die Netzwerkbibel. Dort hat sie die 10 Gebote des Netzwerkens aufgestellt.
Die ersten 5 Gebote des Netzwerkens (in gekürzter Form)
Das erste Gebot: Dabei sein ist alles
Erst einmal mitmachen, erstelle dir Accounts bei LinkedIn, Twitter, Instagram oder Xing, besorge dir Visitenkarten und gehe zu Networking-Events.
Das zweite Gebot: Werde sichtbar
Du musst deine Themen finden, mit denen du als Expert*in wahrgenommen werden willst. Schreibe vielleicht einen kurzen Artikel zu einem dieser Themen oder like Posts von anderen.
Das dritte Gebot: Klasse geht über Masse
Wenn dich eine Person gezielt interessiert, schreib sie auch persönlich an und triff dich mit ihr. Zum Netzwerken gehört mehr als der Platz in der Freundesliste.
Das vierte Gebot: Inhalt vor Position
Menschen mit wichtigen Positionen sind oftmals mehr gefragt als die, die ihren Job vielleicht schon seit einigen Jahrzehnten machen. Oft ist es hilfreicher, diese Experten zu kontaktieren als diejenigen, die repräsentieren.
Das fünfte Gebot: Vermeide das „Auf-jeden-Fall-Prinzip“
Bevor vorschnell Versprechungen ausgesprochen werden, überlege: Kann ich das, was ich in Aussicht stelle, tatsächlich auch realisieren?
Die Netzwerkbibel: Zehn Gebote für erfolgreiches Networking