Bowlläden sind die neuen Burgerläden – ständig macht noch einer auf. Der von Ex-Le-Faubourg-Spitzenkoch Felix Mielke fällt aber aus dem Raster. So gut ist er. Mit seiner Gourmetvergangenheit hatten wir eigentlich auch nichts anderes erwartet. In dem kleinen Laden (drei Tische drinnen, zwei draußen) geht es mittags Schlag auf Schlag. In dem Punkt unterscheidet sich der Edelimbiss elementar von seiner letzten Adresse.
Bei der Qualität des Essens macht der 34-Jährige aber nach wie vor keine Kompromisse. Das fängt schon mit dem „Gruß aus der Küche“ an. Den gibt es hier nämlich auch für jeden Gast. Mielkes Cousin Christian reicht uns ein Tässchen mit Suppe der Woche, einer himmlischen Spargel-Miso-Limetten-Cremigkeit.
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Danach nehmen Gäste eine Stulle (klar, auch eine mit Avocado ist dabei) oder eine Bowl. Brote gehen bei 5 Euro los, Schüsseln kosten höchstens 9,70 Euro, wenn man keine Extra-Toppingwünsche hat. „Wir sind schon teurer als der klassische Imbiss, aber billiger als ein Restaurant“, erklärt Mielke seine Preispolitik und zaubert in seiner kleinen Küche für uns die kalte Variante mit Blumenkohl, Miso, Räucherforelle, Eigelb, Leinsaat, Sellerie und Kräutern.
Außerdem entscheiden wir uns für das Wels Tatakii, „so ein Asia-Crossover-Zeug mit Fisch“ – und knien förmlich nieder. So fein kombiniert er den warmen, geflämmten Fisch mit Linsen, Bulgur, Spinat, Tomaten, Joghurt und Koriander. Auf beiden Bowls stimmt alles. Die Zutaten sind auf den Punkt gegart und großes Umami-Kino. Auf klassische Sättigungsbeilagen wie Reis, Kartoffeln, Nudeln verzichtet Konsistenzenprofi Mielke absichtlich. „Ich bin kein Fan davon. Deshalb verwende ich als Basis lieber Pürees“, sagt er. Wie schön, dass unter die Kategorie auch sein intensives Sesam-Mango-Mousse fällt, mit dem wir spätestens jetzt im Akazienkiez einen neuen Lunchliebling haben.