Zur Eröffnung des Nähcafés in Marzahn hatten sie maximal 40 Menschen erwartet. Tatsächlich kamen 120 Nachbarn – aus umliegenden Läden und Wohnhäusern und sogar Unterkünften für Geflüchtete. „Bei der Eröffnung saßen gleich syrische Frauen an den Nähmaschinen und Frauen aus der Nachbarschaft haben ihnen mit Händen und Füßen erklärt, wie man die Maschinen am besten bedient“, erzählt Cordula Bienstein. Sie und ihr Kollegin Martina Polizzi bekamen direkt Gänsehaut. Ihr Konzept ist aufgegangen.
Denn Marzahns neues Nähcafé ist gleichzeitig eine Begegnungsstätte. Alte und neue Nachbarn sollen einander kennenlernen. Hier trifft sich, wer in der Nähe wohnt und Handarbeit mag. Bei einer Tasse Kaffee oder Tee wird Kleidung genäht und repariert, gehäkelt und gestickt. Alles ist erlaubt.
Damit das problemlos läuft, wurden 18 Nähmaschinen, eine Strickmaschine, eine Menge Zubehör und noch mehr Stoffe und Wolle an das Nähcafé im Stadtteilzentrum Marzahn-Mitte gespendet. Und darum kann man im Nähcafé auch völlig kostenlos seine Zeit verbringen und neue Menschen kennenlernen. Oder an einem der regelmäßigen Workshops teilnehmen.
Am 19. August startet ein kostenloser Patchwork-Kurs und wird dann an jedem Freitag angeboten. Weitere Nähkurse sollen folgen, so die Betreiberinnen – wenn sich dafür Freiwillige finden. Über Unterstützung freuen sich die zwei immer. Ob du selbst Wissen in Kursen weitergeben möchtest oder noch keine Erfahrung mit Nadel und Faden hast: „Nur Neugierde, Spaß an Handarbeit und Lust neue Menschen kennenzulernen“ muss man beim Besuch in Marzahns neuem, interkurturellen Nähcafé mitbringen.
Das Nähcafé ist Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag ab 10 Uhr geöffnet und bis 16.30 Uhr offen, am Donnerstag sogar bis 18 Uhr. Wer Kurse geben möchte, kann sich unter der 030–93 02 38 15 melden oder eine E-Mail schicken.