Abstand halten, Kontakte beschränken: das war das Motto der letzten beiden Pandemie-Jahre. Die Nebenwirkung dieser wohlgemeinten und wichtigen Ratschläge war die Einsamkeit. Ob alt oder jung: Viele Menschen litten unter der Isolation. Um so schöner ist es, dass wir langsam unseren Alltag wieder etwas sozialer gestalten können. Das findet auch die geborene Britin und Inhaberin des Lonely Hearts Café Amy Phillips: „Wir laden Menschen ein, ins Gespräch zu kommen und verstehen uns als Begegnungsstätte. Die Leute können ihr Full English Breakfast in intimer Gruppe am Platz genießen oder sich auch einfach bei einem Milkshake oder einer Tasse Kaffee das Treiben angucken – und im besten Fall sogar Teil davon werden.“
Das im Oktober eröffnete Café betreibt Amy, die eigentlich aus dem Social-Media-Bereich kommt, gemeinsam mit Ehefrau Nicola, die bereits viele Jahre am Bartresen in Großbritannien Gastro-Erfahrung sammeln konnte. Einrichtungstechnisch werden hier sehr romantisierte Vorstellungen eines Diners erzeugt: An der Wand hängt ein riesiges Leuchtschild, auf den Tischen findet man Besteck in gelben Vintage-Senf-Büchsen, knallrote Serviettenhalter und eine große Auswahl an Soßen, mit denen die deftigen Gerichte jedem Geschmack angepasst werden können.
Das Lonely Hearts Café hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Heimweh von Expats zumindest kulinarisch zu stillen. Es scheint zu funktionieren: An den Tischen wird fast ausschließlich englisch gesprochen und die Laune ist gut! Der US-amerikanische Küchenchef Eddie Rich gibt dem Café den gewünschten American-Touch. Wasser ist wie typisch in Übersee aufs Haus, Filterkaffee kann endlos nachgefüllt werden und die Karte überzeugt mit britisch-amerikanischen Klassikern. Wir empfehlen The American Slam, also fluffige Buttermilch-Pancakes mit Ahornsirup, Bacon, Spiegeleier und Hashbrowns (12,50 Euro) oder auch das Lonely Hearts Full English mit Bacon, Würstchen, Hashbrowns, Spiegeleier, gegrillte Tomate, Champignons, Bohnen und Toast (14,50 Euro).
Die Portionen sind übrigens gewaltig und die Produktqualität ausgezeichnet. Der Bacon stammt von der Manufaktur The Sausage Man Never Sleeps. Dazu kommt eine Wurst, die nach Rezept von Küchenchef Rich von der bekannten Neuköllner Blutwurstmanufaktur hergestellt wird. Selbst die Eier sind Freilandhaltung und kommen aus Beelitz. Alle Gerichte gibt es auch als vegane Varianten und das Toastbrot kann auf Wunsch glutenfrei ohne Aufpreis bestellt werden. Ob mit Kirsche, Vanille oder Brownies: Auch die Milkshakes sind sehr zu empfehlen. Kleiner Tipp: Den Gang zur Toilette solltest du dir hier nicht entgehen lassen, denn im stillen Örtchen begegnest du Dolly Parton in zahlreichen Facetten uns siehst auf einmal alles in pink! Am Wochenende musst du zu Stoßzeiten mit einer Warteliste rechnen, aber glaub uns: Es lohnt sich!