Für Android und Apple

Neue App erklärt den Gedenkort Rummelsburg

Auf dem Gelände der ehemaligen Haftanstalt stehen weitere Gedenk- und Informationstafeln.
Auf dem Gelände der ehemaligen Haftanstalt stehen weitere Gedenk- und Informationstafeln.
Im Januar 2015 wurde an der Stätte des ehemaligen Arbeitshauses und DDR-Gefängnisses an der Rummelsburger Bucht ein Gedenkort eingeweiht. Nun können sich Besucher am authentischen Ort Aussagen von Zeitzeugen und Zusatzinformationen auf ihren Smartphones und Tablets anschauen.

Eine seit Ende April verfügbare kostenlose App für Android- und iOS-Geräte dient als virtueller Führer und Audioguide durch den Gedenkort Rummelsburg. Per QR-Code können an verschiedenen Stellen auf dem Gelände an der Hauptstraße Fotos, Dokumente und Zeitzeugeninterviews abgerufen werden – passend und ergänzend zu den Infotafeln vor Ort. Der Gedenkort war am 12. Januar im Beisein von Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD), dem Kurator der Ausstellung Thomas Irmer, mehreren Zeitzeugen und weiteren Gästen eröffnet worden.

Seine Geschichte beginnt noch im 19. Jahrhundert: Zur Kaiserzeit entstand an der Rummelsburger Bucht das Städtische Arbeitshaus, in dem minderjährige Waisen arbeiten mussten und außerdem sozial ‚auffällige‘ Menschen untergebracht wurden. Während des Nationalsozialismus trat das Einsperren in den Vordergrund: Die Nazis hielten in Rummelsburg missliebige Personen unterschiedlicher Couleur gefangen, etwa Homosexuelle und Prostituierte. Es gab auch jüdische Insassen – 30 von ihnen wurden 1941 abtransportiert und ermordet.

Zeitzeugen berichten

Nach Entstehung der DDR wurde der Komplex zur zentralen Haftanstalt für Ost-Berlin. Weiterhin sperrten Justiz und Behörden dort Menschen wegen ihres angeblich asozialen Verhaltens ein; ebenso wie politische Häftlinge, die oft mit Straftätern in der Zelle saßen.

Mit Hilfe der App können nun die Geschichten von eingesperrten Obdachlosen, Prostituierten, jüdischen oder politischen Häftlingen ausführlicher nachvollzogen werden. Sehr eindrucksvoll sind dabei vor allem die Interviews, wie auch Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro findet: „Besonders bei den Zeitzeugen möchte ich mich für ihren unschätzbaren Beitrag und der Arbeitsgemeinschaft „WIR erinnern“ für ihre Initiative bedanken. Ohne dieses Engagement wäre die Dokumentation des hier geschehen Unrechts in dieser Qualität für die kommenden Generationen nicht möglich gewesen.“

Die Anwendung ist natürlich nicht nur in der Gedenkstätte selbst, sondern auch außerhalb nutzbar. Sie beinhaltet Versionen in normaler und Leichter Sprache sowie für Kinder. Die Texte für letztere Fassung wurden von Schülern des Immanuel-Kant- und des Gottfried-Herder-Gymnasiums eingesprochen.

Erhältlich ist die App zum Gedenkort bei iTunes sowie im Google Play Store; die entsprechenden Links findet ihr auf dieser Webseite. Die Software kann außerdem über die QR-Codes vor Ort heruntergeladen werden.

Gedenkort Rummelsburg, Hauptstraße 8, 10317 Berlin

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