Einen Monat ist sie gefahren – nun muss sie pausieren, die neue und hochmoderne Elektrofähre der BVG auf der Linie F 11 (Oberschöneweide/Wilhelmstrand–Baumschulenstraße). Auf die Querung der Spree müssen die Fahrgäste aber nicht verzichten: Der Fährbetrieb war von Donnerstagabend bis Freitagmittag eingestellt, danach ist eine der früher eingesetzten Dieselfähren eingesprungen. Wann die neue Solar-Fähre wieder übers Wasser gleiten wird, steht noch nicht fest.
Nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz ist an der Elektrofähre das sogenannte Bugstrahlruder defekt. Es wird zum An- und Ablegen eingesetzt. Und diese Manöver sind im Berliner Fährverkehr nicht einfach. Die neue Antriebstechnik dagegen habe bisher meist problemlos funktioniert.
Die Elektrofähren im Linienverkehr sind weltweit eine Premiere. Sie gehören der Weißen Flotte aus Stralsund, die den Berlin-Verkehr nach einer Ausschreibung gewonnen hat. Am 1. Januar haben die beiden ersten Fähren ihren Einsatz begonnen; das Schwesterschiff fährt auf der F 12 (Müggelbergallee–Wassersportallee). Auch dieses Schiff lag am Freitag weiter beschäftigungslos vor Anker. Es ist allerdings nicht kaputt, sondern sitzt im auf der Dahme noch vorhandenen Eis fest. Deshalb konnte es nicht als Ersatz den Betrieb auf der F 11 übernehmen.
Zwei weitere Solarfähren der Weißen Flotte sollen Ende März nach Berlin kommen – wie ihre Schwesterschiffe per Schwertransport auf dem Landweg. Sie übernehmen dann am 1. April die Linien F 21 (Krampenburg–Schmöckwitz, Zum Seeblick) und F 23 (Rahnsdorf, Müggelwerderweg–Rahnsdorf, Kruggasse), die dann auch die bisherige Ruderfähre auf der F 24 (Rahnsdorf, Kruggasse–Müggelheim, Spreewiesen) ersetzen wird. Was viele Fans des rudernden Fährmanns bedauern. Da diese beiden Linien im Winter nicht verkehren, können deren Schiffe dann bei Bedarf während der winterlichen Betriebspause auf anderen Linien einspringen. So hat es auch der Vorgänger der Weißen Flotte, die Stern und Kreisschifffahrt praktiziert.
Diese ist weiter auf der F 10 (Wannsee–Kladow) unterwegs und setzt dort mit der „Wannsee“ ebenfalls ein neues Schiff ein. Sollte dieses ausfallen, liegt nach Angaben von Jürgen Loch, dem Leiter der Stern und Kreisschifffahrt, mit der „Tempelhof“ ein Reserveschiff bereit. Wird es nicht gebraucht, macht es Rundfahrten.