Ende April 1945 war der junge Mann, der sich dem Endkampf um Berlin verweigert hatte, von SS-Mitgliedern in einem Kellerversteck entdeckt und dann mit einer Wäscheleine an einer Laterne vor der Uhlandstraße 103 erhängt worden. Tagelang sahen Anwohner dort die Leiche, der als Abschreckung ein Schild mit dem Text „Ich war zu feige, für Deutschland zu kämpfen“ um den Hals gebunden worden war.
Der Historiker Michael Roeder setzt sich seit 2013 für eine Gedenktafel ein; erst nach langem Zögern stimmte die Charlottenburg-Wilmersdorfer Gedenktafelkommission zu. Am Freitag, 24. April, um 16 Uhr wird die Tafel nun an der Kreuzung Uhland- und Berliner Straße enthüllt. Standort ist die Mittelinsel vor dem Haus Uhlandstraße 103.
Initiator Roeder argumentierte, das bestehende „Denkzeichen zur Erinnerung an die Ermordeten der NS-Militärjustiz“ am Murellenberg hinter der Waldbühne sei zu entlegen. In der Gedenktafelkommission gab es Bedenken, weil der nicht mehr namentlich bekannte junge Mann eine Uniform der Waffen-SS getragen soll.
Aber auch der soeben verstorbene Literaturpreisträger Günter Grass habe sich im selben Alter dazu hinreißen lassen, der Waffen-SS beizutreten, sagte Roeder dazu.