Rückkehr einer Ikone

Mehr Kunst in Tiergarten: Wiedereröffnung der Neuen Nationalgalerie

Außenansicht des sanierten Gebäudes - mit dem Kunstwerk "Stahl, Bolzen, Farbe".
Außenansicht des sanierten Gebäudes - mit dem Kunstwerk "Stahl, Bolzen, Farbe".
Nach sechsjähriger Sanierungsphase war es endlich soweit: Die Neue Nationalgalerie hat ihre Türen am Kulturforum wieder eröffnet. Wir verraten dir, was dich dort erwartet ...

Kunst-Fans aufgepasst: Seit Sonntag ist die Neue Nationalgalerie wieder eröffnet. Das Team um den britischen Stararchitekten David Chipperfield hat das ursprünglich nach Plänen des Architekten Ludwig Mies van der Rohe erbaute Gebäude saniert und instandgesetzt. Sechs Jahre hat das Ganze gedauert. Den Auftakt machen jetzt gleich drei Ausstellungen: Alles dreht sich um die Kunst des 20. Jahrhunderts, die in Berlin in den letzten Jahren deutlich unterrepräsentiert war. Von Kunst der Moderne bis Zeitgenössische Kunst: Für jeden ist etwas dabei. Nur an Eintrittskarten kommt man zurzeit gar nicht so leicht, daher solltest du Stoßzeiten meiden und deine Tickets online kaufen. Wir versprechen: Die Mühe lohnt sich!

Bis Sommer 2023 kannst du Die Kunst der Gesellschaft 1900-1945. Sammlung der Nationalgalerie bestaunen. In diesem Teil der Ausstellung findest du 250 bedeutende Gemälde und Skulpturen von Otto Dix, Hannah Höch und Ernst Ludwig Kirchner. Die Themen der Zeit sind Kolonialismus, Erster Weltkrieg, Goldene Zwanziger, Nationalsozialismus und Holocaust. Uns gefällt besonders, dass die Ausstellung die eigene Sammlung kritisch hinterfragt, denn der Fokus liegt ganz klar auf europäischer Kunst und Werke von Frauen sind stark unterrepräsentiert. Mit diesem kritischen Impuls kannst du dich dem sprunghaften Wechsel der Kunstbewegungen widmen, so trifft Expressionismus auf Kubismus und Surrealismus auf Dada. Dass die Ausstellung keiner Chronologie folgt und man sich einfach in dem offenen Grundriss verlieren kann, fanden wir ebenfalls inspirierend. Besonders die Themen Wirtschaftswachstum und Großstadt hatten es uns dabei angetan und wir fühlten uns direkt ins Berlin der 1920er Jahre zurückversetzt.

Die Kunst der Gesellschaft 1900-1945

Wenn du aber mehr auf zeitgenössische Kunst stehst, kannst du in der Neuen Nationalgalerie gleich zwei Ausstellungen besuchen. Die Einzelausstellung der Film- und Medienkünstlerin Rosa Barba In a Perpetual Now ist eine beeindruckende, raumgreifende Stahlkonstruktion. Die architektonische Struktur der Ausstellung nimmt Bezug auf die Kunst Mies van der Rohes und zeigt insgesamt 15 filmische und skulpturale Werke. Die in Berlin lebende Künstlerin folgt dem Prinzip der filmischen Montage. Diese Ausstellung ist deutlich kleiner als Die Kunst der Gesellschaft, ist aber mindestens genauso sehenswert. Insider-Tipp: Bei Esther Schipper, einer Galerie in der Potsdamer Straße, läuft parallel zur Ausstellung auch ein Film von Rosa Barba, der auf Zypern gedreht wurde. Wenn du also nicht genug von der Künstlerin bekommst, kannst du gleich weiterziehen, der Eintritt dort ist kostenlos.

Alexander Calder Five Swords, 1976 Stahl, Bolzen, Farbe

Während die anderen beiden Ausstellungen im Untergeschoss stattfinden, erwartet dich die dritte Ausstellung von Alexander Calder Minimal / Maximal in der spektakulären Glashalle gleich im Eingangsbereich. Ob Miniaturen oder gigantische Skulpturen: Die Kunst des bereits verstorbenen US-Amerikaners Calder ist stark von den großen Wechseln der Maßstäbe geprägt. Die Ausstellung betont bewusst die unterschiedlichen Möglichkeiten der Betrachter*innen, sich mit Skulpturen und ihrer Umgebung auseinanderzusetzen, so gibt es hier auch interaktive Kunst. Was das heißt? Die Minimals, seine Miniatur-Mobiles und Schachbretter, dürfen bedient werden. Mehrere Tische stehen bereit, um die blau-roten Schachfiguren in Stellung zu bringen. Schachmatt!

Neue Nationalgalerie, Potsdamer Straße 50, 10785 Berlin

Telefon 030 266424242

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täglich von 10:00 bis 20:00 Uhr

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