Drei in ultraviolettes Licht getauchte Steaks im Schaufenster sowie eine Installation aus Lebensmittelverpackungen im Inneren machen deutlich, worum es in der Entretempo Kitchen Gallery geht: um Eat-Art – Kunst aus Essen oder Kunst über Essen. Doch an diesem Abend steht nicht Fleisch auf dem Speiseplan, sondern der Film „Frühling, Sommer, Herbst, Winter… und Frühling“, zu dem ein vegetarisches Fünf-Gänge-Menü serviert wird.
Zubereitet wird es von der Galerie-Inhaberin höchstpersönlich, die nicht nur Künstlerin, sondern auch ausgebildete Köchin ist. Bevor das Essen auf die hübsch eingedeckte Tafel kommt, erzählt Tainá Guedes, dass sie bereits mit 19 Jahren ihr erstes Restaurant in ihrer Heimatstadt Sao Paulo eröffnete. Nach neun Jahren „Sklaverei“ ließ sich die heute 37-Jährige mit japanischen Wurzeln an der Senac-Universität zur Küchenchefin ausbilden und reiste im Anschluss daran um die Welt. Das war auch die Zeit, in der sie sich intensiv mit „Shojin Ryori“ beschäftigte, mit der buddhistisch vegetarischen Küche Japans.
Im Wandel der Jahreszeiten
Den Anfang des Menüs macht eine Frühlingsrolle, die mit einem goldenen Band zusammengehalten wird, an dessen Ende ein kleiner Stein befestigt ist.
Beim zweiten Gang, der den Sommer repräsentieren soll, geht es gefährlicher zu: Der süß eingelegte Schafskäse wird in Flammen stehend serviert. „Für mich passt dieses leichte, zitronig schmeckende Gericht am besten zum Sommer in Berlin“, erklärt Taina. Und zum Herbst? Pilze und Äpfel natürlich. Die werden nicht nur in deutschen Gefilden sondern auch in Japan zu dieser Jahreszeit gegessen. Im Zentrum des Gangs steht ein Stück gebratener Mochi, der traditionell mit einem Stück Algenpapier gegessen wird. „In Berlin gibt es einen einzigen Laden, in dem man diese Spezialität kaufen kann“, erzählt uns die Köchin. Und dass in Japan viele Menschen, vor allem ältere, daran ersticken, weil die Konsistenz so zäh ist. Davon lassen wir uns nicht abschrecken und genießen die klebrige Köstlichkeit. Ebenso den auf Crushed Ice servierten Salat und das fruchtige Dessert.
Neben den Supper Clubs finden in der Galerie regelmäßig Ausstellungen, Workshops und Tanzperformances aber auch Kochkurse für Kinder statt. Im Grunde geht es immer darum, die Menschen dafür zu sensibilisieren, achtsam und respektvoll mit Nahrungsmitteln umzugehen, und sei es „nur“ durch einen Filmabend.