Berlin ist die einzige Stadt der Welt mit gleich drei bespielten Opernhäusern und bietet über 150 Theater und Bühnen. Schon Friedrich der Große wollte Berlin im 18. Jahrhundert zur Theaterstadt Europas machen und Architekten und Kulturschaffende haben diesen Traum bisher nicht aufgegeben. Noch heute können Berliner durch den Wunsch des guten Friedrich Schauspiel in königlichem Ambiente genießen – zum Beispiel in der Staatsoper Unter den Linden oder im Berliner Konzerthaus. Für all jene, die die Pracht vieler Bühnenhäuser bei einem Besuch gar nicht fassen können, gibt es seit November diesen Jahres den Bildband „Berliner Theater“. Den kann man sich nicht nur ins Regal stellen, er informiert auch über die Geschichte und Entstehung von Opern und Theatern der Hauptstadt, über ihr Fassungsvermögen und mit ihnen verbundene große Namen.
Von Opernpalästen und dem „Schmalzstullentheater“
Insgesamt finden sich in dem Bildband 10 bereits geschlossene und 21 noch existente Gebäude, zwei davon stehen in Potsdam. Klar, das ist nur ein Bruchteil der blühenden Theaterlandschaften in Berlin und Brandenburg. Und warum ausgerechnet diese ausgewählt wurden, das erklären die Macher des Buches nicht explizit. Selbsterklärend ist dafür die Pracht der Häuser, die es ins Buch geschafft haben.
Besonders schön sind die fotografischen Einblicke in die menschenlosen Säle des Konzerthauses am Gendarmenmarkt, in das Theaters des Westens, die Komische Oper und das Renaissance-Theater. Spannend ist nicht zuletzt die bebilderte Geschichte des Admiralspalastes, der neben einem Lichtspiel Theater im Jahr 1911 noch eine zweistöckige Eislaufarena, Kegelbahnen und eine Luxustherme im russisch-römischen Stil beheimatete! Besonders viel gelernt haben wir über das Theater vom Gendarmenmarkt. Schließlich weiß nicht jeder, dass hier gleich drei preußische Könige Schauspielhäuser errichten ließen – und dass sich in einem von ihnen, dem Konzerthaus, Marlene Dietrich in einer Nebenrolle vorstellte.
Historischer Bildband hochaktuell
Sowohl der bald 100-jährigen Geschichte der Volksbühne als auch Informationen zur gerade mal wieder geretteten Komödie am Kurfürstendamm im Ku’damm-Karree kann man mit diesem Buch auf den Grund gehen. Und dass der Friedrichstadt-Palast nicht nur in der Gegenwart umbenannt werden soll, sondern schon viele Namensänderungen hinter sich hat, kann man auch noch nachlesen.
Die Idee zum Buch stammt von Monika Bauert. Sie ist Bühnen-, Kostüm- und Szenenbildnerin, zunächst am Theater, später für Filme wie „Das Boot“, „Knockin‘ on Heavens Door“ oder einige „Tatort“-Folgen mit Kult-Kommissar Schimanski. Die Wahlberlinerin geht also durchaus als Theaterexpertin durch. Bei der Entstehung des Bildbandes unterstützte sie Fotograf Ulf Buschmann, der jene Zuschauerräume und Foyers der Theater ablichtete, die Bauert in „Berliner Theater“ so liebevoll, detailreich und gespickt mit unterhaltsamen Anekdoten beschreibt.
Der Bildband „Berliner Theater“ von Monika Bauert und Ulf Buschmann ist im Berlin Story Verlag erschienen und kostet 19,95 Euro. Auf 128 Seiten gibt es 190 Abbildungen.