Zwischen den Marzahner Plattenbauten scheinen sich Gemüsepflanzen und Blumen besonders wohl zu fühlen: „Das ist wirklich eine Pracht hier – die Lage ist einfach hervorragend“, freut sich Anneliese Schwandt. Gemeinsam mit ihrer Tochter bewirtschaftet sie einen der vier Mietergärten, die zu dem am Samstag eröffneten Marzahner Kiezgarten gehören.
Außer den frei zugänglichen Beeten sind auch ein Wasserspielplatz und romantische Sitzecken zum Lesen und Musikhören, eine Quiz-Wand für Kinder sowie eine Allee mit verschiedenen Obstbäumen Bestandteil der Erholungsanlage. Entstanden ist der weitläufige und familienfreundliche Park mit Unterstützung der Anwohner: „Vor drei Jahren begann eine breite Diskussion über die Gestaltung der einstigen Brachfläche“, erinnert sich Silke Redmer. Sie ist im Auftrag des Wohnungsunternehmens Fortuna für das Zustandekommen des Kiezparks verantwortlich.
Vielfältige Ideen und rege Beteiligung
„Es gab regelmäßige Workshops und einen lebhaften Austausch unter einer eigenen Internetadresse“, so Redmer. Auch aus dem benachbarten Seniorenklub, der Kindertagesstätte „Zwergnase“ und von den im Umkreis wohnenden Jugendlichen seien viele Vorschläge eingegangen.
Dem Ideenreichtum der Anwohner ist es zu verdanken, dass heute nichts mehr an die verwilderte Brachfläche erinnert, die sich seit dem Abriss zweier Schulen vor zehn Jahren zwischen den umliegenden Hochhäusern erstreckte. „Das war irgendwann ein richtiger Schandfleck, der die Lebensqualität im Kiez erheblich beeinträchtigte“, erinnert sich Fortuna-Vorstand Peter Schürmann. „Wir erwarben schließlich das 11.000 Quadratmeter große Areal vom Liegenschaftsfonds und starteten den Ideenwettbewerb.“
Etwa 250.000 Euro wurden in das Nachbarschaftsprojekt investiert. Die Gelder stammen aus Fördertöpfen der EU und des Bundes. „Sorgen um Vernachlässigung oder vor Vandalismus machen wir uns nicht“, so Schürmann. „Wir übergeben den Park ja symbolisch an einen Beirat der Anwohner. Außerdem haben sehr viele Menschen an dem Projekt direkt mitgewirkt. Da achten sie schon auf die Ergebnisse und geben ihre Oase nicht auf.“
Noch Mietergärten frei
Auch die Mietergärten seien ein Beispiel für das Engagement der Anwohner, so Schürmann. Wer Interesse an der Bewirtschaftung einer Fläche hat, kann sich bei den Organisatoren des Kiezparks melden. Noch stehe laut Schürmann Platz für weitere Beete zur Verfügung – Kost für Pacht und Wasser fielen dabei nicht an.
Am 15. September rufen die Anwohner des Marzahner Kiezparks im Rahmen des Aktionstags „Berlin – unsere saubere Stadt: Mach mit!“ zur gemeinsamen Gartenarbeit auf. Ab 11 Uhr werden neue Beete angelegt und auch der benachbarte Spielplatz der Kita Zwergnase soll auf Vordermann gebracht werden. Freiwillige Helfer sind herzlich willkommen.
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