Sie wollen keine riesigen Headliner, keine Bands wie Rammstein oder Iron Maiden, sagt Melvin Benn, Geschäftsführer von Festival Republic und seit 2011 Mitgesellschafter des Berlin Festivals. “Wir sind nicht Rock am Ring oder Rock im Park, für uns ist die Location mindestens genauso wichtig wie die Musik.“ Das Tempelhofer Feld sei ideal für große Namen vor einer großen Kulisse, aber für ihre Zwecke zu weitläufig und zu wenig ‘Berlin like‘. Stefan Lehmkuhl, künstlerischer Leiter des Events fügt hinzu: “Große Headliner bergen stets die Gefahr, das Image des Festivals zu überstrahlen.“
Musik mit Lokalkolorit
Ganz so klein sind die Namen des diesjährigen Line-ups allerdings nicht. Treten doch Acts wie die Editors, Digitalism oder DJ Koze auf. Letzterer ist immerhin einer der gefragtesten DJs der Welt. Aber worum es Benn und Lehmkuhl geht, steckt im Detail. Sie möchten eine Mischung aus guter Musik und Lokalkolorit, eine Symbiose aus Performance, Regionalbezug und Berlin-Atmosphäre. Deshalb sind Berliner Bands wie K.I.Z oder Moderat für sie ein wichtiger Teil des Gesamtpakets, das sich in einem angesagten Kiez besser realisieren lasse als auf einem schier endlos wirkenden Rollfeld. “Natürlich wird uns auch das Flughafen-Ambiente fehlen“, meint Lehmkuhl. “Aber jetzt, wo ich hier sitze und den herrlichen Blick auf die Spree und die Oberbaumbrücke genießen darf, bin ich mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war.“
Ein weiterer Grund, das Berlin Festival an die Grenze zwischen Kreuzberg und Treptow zu verlegen, sind für die Veranstalter die kurzen Wege zwischen Bühnen, Gastronomie-Bereichen und Clubs. “Wo sonst kann man Konzerte besuchen, gutes Essen genießen, mal eben ins Badeschiff springen und morgens um sechs noch ein letztes Bier im Club der Visionäre trinken?“ fragt Lehmkuhl.
Kritik am neuen Konzept
Das Berlin Festival wird erstmals eine durchgängige Veranstaltung sein. Ohne nächtliche Ortswechsel und ohne Unterbrechungen. Zwei große Outdoor-Bühnen sollen außerdem dafür sorgen, dass das Open-Air-Feeling zumindest partiell erhalten bleibt. Kritik kommt allerdings von jenen, die bereits eine Karte gekauft haben und sich auf Headliner unter freiem Himmel gefreut haben. Sowohl die Editors als auch Digitalism und DJ Koze spielen nämlich auf der Main Stage. Und die ist drinnen. Die Tickets behalten zwar auch für die neue Location ihre volle Gültigkeit, zurückgeben kann man sie jedoch nicht.
Auf die Frage, wie für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt werden soll, gerät Lehmkuhl nahezu ins Schwärmen. Auch für diesen Teil des Events sei die Arena der perfekte Ort. Das Art-Village wird für das Berlin Festival durch einen Kulinarik-Bereich erweitert. Im sogenannten Food-Village soll es Street-Food-Stände geben, deren Auswahl von der traditionellen Currywurst bis hin zu vegetarischem und veganem Essen reicht.
Das Berlin Festival findet vom 5. bis 7. September statt. Ein Ticket kostet 79 Euro. Wer innerhalb der nächsten Woche bucht, kann sich außerdem ein Gratisticket für das First We Take Berlin-Festival ausdrucken, das am 4. und 5. September in diversen Clubs in Kreuzberg und Friedrichshain veranstaltet wird. Mehr Infos findest du hier.