Die Atmosphäre im Frea
Modern und trotzdem gemütlich ist das Frea eines dieser Auf-den-zweiten-Blick-Restaurants. Viele der konzeptionell durchdachten Details fallen erst auf, wenn man die Augen ein bisschen wandern lässt. Dazu zählen zum Beispiel die Lampen über der Bar, die aus recycelter Naturfaser bestehen. Was zuerst wie teure Deko oder Kunst aussieht, ist manchmal nur eine gepresste Wiesenblume in einem Secondhand-Bilderrahmen oder der zur Platte geschmolzene Plastikmüll, der beim Umbau angefallen ist. Die Stühle im Laden kommen über Kleinanzeigen, passen aber trotzdem alle zusammen und Servietten gibt es, ganz nachhaltig, nur aus Stoff. Das viele Holz und die Pflanzen machen den Laden gemütlich. Die offene Küche schafft Nähe vom Personal zum Gast.
Das Essen im Frea
Auf der kleinen Karte des Frea steht pflanzenbasiert, nicht vegan. Das ist Gründer David Suchy wichtig. „Vegan hat mittlerweile einfach einen negativen Touch bekommen“, findet er. Man wolle nicht mit erhobenem Zeigefinger missionieren, sondern in entspannter Atmosphäre zeigen: Gutes Essen geht nachhaltig und zu fairen Preisen. Hier wird von der Nudel über Nussmilch bis zur Schoki alles selbst gemacht. Dabei wird sich an keine spezielle Länderküche gehalten, sondern gekocht, was schmeckt und vor allem saisonal ist. Dementsprechend wechseln die Gerichte. Als Vorspeise gibt es zum Beispiel knackig frischen Kimchi. Dazu passt das herrlich duftende Sauerteigbrot. Als Hauptgang bekommt ihr aktuell noch die schön schlotzige Kürbis-Pasta mit Kresse und Hefeflocken. Zum Dessert oder für den süßen Hunger gibt es ein saftiges Karottenküchlein mit Mandarinensorbet. Gepimpt mit geröstetem Buchweizen-Nuss-Topping hat er trotzdem noch den „Wie-bei-Oma-Geschmack“. Unser Highlight ist trotzdem ein Getränk: der selbst angesetzte Wasserkefir. Erfrischend und im Geschmack leicht süß-sauer passt er zu allen Gängen. Außerdem ist er dank Milchsäurebakterien super für den Darm. Aber aufpassen: Der Alkoholgehalt kann bis zu zwei Prozent betragen.
Gut zu wissen
Nicht nur die Geschäftsführer David Suchy und Jasmin Martin leben vegan und Zero Waste. Im Frea stehen alle Angestellten hinter dem Konzept. Auch Küchenchef Halfdan, der vorher in Brighton in einem der weltweit ersten Zero-Waste-Restaurants kochte und für das Frea nach Berlin kam. Der absolute Clou: die ladeneigene Kompostiermaschine. Hier kommt alles rein, was Abfall ist. Solltest du also doch mal nicht alles schaffen, was auf deinem Teller liegt, brauchst du weiterhin kein schlechtes Gewissen haben. Nach 24 Stunden später ist daraus Dünger entstanden, den das Restaurant an seine regionalen Lieferanten zurückgibt. Lieferant wird und bleibt im Übrigen nur, wer die Spielregeln befolgt. Das Restaurant nimmt nichts an, was mit Plastik angeliefert wird.