Direkt gegenüber der U-Bahn-Station Görlitzer Bahnhof liegt das Restaurant mit dem „freshen“ Namen. Bereits am Eröffnungstag ist es brechend voll – das liegt sicherlich auch an der zentralen Lage an der Skalitzer Straße. Wir bestellen uns erst mal den Maracujasaft oder auch „Saft, mit dem Tarzan gestillt wurde“, wie es in der Speisekarte steht, sowie einen hausgemachten Minze-Apfel-Shake. Statt der typischen Sommerrollen – die es hier aber natürlich auch gibt – probieren wir als Vorspeise lieber ein sättigendes Bánh Giò Thuy-Khê (3,90 Euro). Das ist ein klebriger, hübsch in grüne Bananenblätter eingepackter, Ball aus Reismehl, der mit Schweinefleisch, Röstzwiebeln und Morchel gefüllt ist. Dazu gibt es als Beilage Kimchi-Salat und eine Süß-Sauer-Sauce mit dem perfekten Schärfegrad. Der Geschmack erinnert uns an unseren Vietnam-Urlaub, als wir solche Teigbällchen an jedem Straßenstand finden konnten – im Freshdays gibt es also authentisches Street-Food statt des immerselben Asia-Menüs für europäische Gaumen.
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Schlemmen wie der berühmte General Tuóng-Giáp
Der Besitzer Minh Phu Le will dem Kreuzberger Publikum vor allem die regionalen vietnamesischen Spezialitäten näherbringen. Das Cháo Gà Cam-Chí ist ein Gericht bestehend aus Reisbrei, Hühnerfleisch, Lauchzwiebeln und Koriander, die Vorspeise Gói Xoài Sài-Gòn mit Mangostreifen und Huhn ist benannt nach der Stadt Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt), die für ihre Mangos berühmt ist und die Sommerrollen sind eine Spezialität der Region Phú-Yên und heißen auch so. Vor dem Freshdays kochte Minh Phu Le in Imbissen im Steglitz Center oder vor dem Kaufland Biesdorf, nun hat er in Kreuzberg endlich sein eigenes Restaurant, in dem, wie in Vietnam üblich, auch seine Familie arbeitet: Seine Frau kocht und der Sohn bedient. Weil Familie ein sehr wichtiger Bestandteil für die Gesellschaft in Vietnam ist, gibt es im Restaurant auch extra Familiengerichte zum Teilen, die nach einem berühmten vietnamesischen General benannt sind. „In Vietnam kennt jedes Kind den berühmten Genereal Tuóng-Giáp, der mit seiner Familie gerne und ausgiebig isst“, sagt Minh Phu Le.
Um des Generals Leibspeise zu probieren, sind wir leider zu wenige. Dafür wählen wir als Hauptspeise zwei der drei Tagesgerichte (circa 7 Euro), die übrigens täglich variieren: Ein aromatisches gelbes Curry mit Hühnchen, sowie ein Reisnudelsalat mit gefüllten Frühlingsrollen überzeugen uns und machen satt. Leider bleibt danach für die Nachspeise kein Platz mehr – und das, obwohl sich in der wöchentlich wechselnden Mittagskarte fast mehr Nachspeisen als Hauptgerichte wiederfinden. Es locken traditionelle Desserts (zwischen drei und vier Euro) wie Kokosmilch-Eis mit Sesam und Erdnüssen, Bananen- oder Mochikuchen, sowie Klebereis mit Kokos- oder Mangocreme. Wir planen schon mal, wen wir alles beim nächsten Festmahl mitnehmen können.