„Wir schauen in der Tat, was die Menschen an Ideen und Gedanken mit sich bringen“, erklärt die Sozialpädagogin Kathleen Woite-Holzki zu Beginn unseres Gesprächs. Deshalb sei die Gestaltung des Beratungsangebots in dem noch sehr jungen Haus auf dem Gelände der St. Nikolai Gemeinde noch offen. Man wolle sehen, wo es für Bedarf und Nöte bei den Familien gibt und sich dann danach richten, so die 40-Jährige. Doch auch jetzt gibt es schon zahlreiche Freizeitaktivitäten vor Ort. Ob monatliche Familiennachmittage, Bastelaktionen für Kinder in den Ferien, F.U.N-Kurse (Familien- und Nachbarschafskurse) oder ein regelmäßig stattfindendes Nachbarschaftsfrühstück, Woite-Holzki und ihre Kollegin, die Gemeindepädagogin Janet Tschirschky, bemühen sich vor allem um eine gute Vernetzung der Familien untereinander. „Ziel ist es unter anderem, dass Eltern sich im Alltag gegenseitig beraten und helfen“, erläutert die Diakonin das Konzept des Hauses.
Hoher Bedarf im Kiez
Woite-Holzki, die sich auch in der örtlichen Stadtteilkonferenz engagiert, hat mit ihren Kollegen lange gekämpft, um im Februar nun endlich ein passendes Angebot für Familien auf die Beine zu stellen. „Es gibt einen sehr hohen Bedarf im Kiez. Das haben wir in Gesprächen mit Eltern und Mitarbeitern in unserem Hort und an der Ernst-Ludwig-Heim-Grundschule sowie in der Kita Petrus der St. Nikolai Gemeinde feststellen können“, sagt die Sozialarbeiterin. Auch der Sozialstrukturatlas des Senats hätte in den vergangenen Jahren gezeigt, dass der Berliner Westen, insbesondere der Kiez Stresow, immer mehr verarme und deshalb dringender Handlungsbedarf bestünde.
So stehen den örtlichen Familien nun seit knapp einer Woche ein Krabbelraum, ein Mehrzweckraum, ein Beratungsraum und ein Zimmer, dessen Gestaltung noch offen ist und das vielfältig genutzt werden kann, zur Verfügung. „Unsere Angebote werden jetzt schon sehr gut angenommen. Beim ersten Familiennachmittag kamen 45 Besucher und neulich hatten wir beim Faschingsfest rund 60 Gäste. Bei unserer Eröffnung kamen sogar weit mehr als 150 Leute“, freut sich Woite-Holzki über den guten Start des neuen Familienzentrums.