Pizzeria im Samariterkiez

Neuer Italiener in alter Bäckerei

Pizzeria und Café, wo früher Harry's Backshop war.
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Im Samariterkiez hat ein neuer Italiener aufgemacht. Er trägt den Namen "Bye bye Cavaliere", was eine Anspielung auf den umstrittenen italienischen Ex-Premierminister Silvio Berlusconi ist. "Cavaliere" bedeutet "Sir", so wird Berlusconi in der italienischen Presse genannt. Sari Canel, der Betreiber der Café-Pizzeria, outet sich damit als Gegner des Politikers.

Im Laden hängen eingerahmt Zeitungsartikel, auf denen „Basta Berlusconi“, „Bunga Bunga Berlusconi“ und ähnliches steht. Auf Sari Canels Visitenkarte sieht es so aus, als hätte jemand den „Cavaliere“ mit Tomaten beschmissen.

Früher war hier in der Proskauer Straße 28 Harry’s Backshop, eine alte Ost-Bäckerei. Anstelle einer Theke hatte sie einen Tisch mit Plastikdecke, das Angebot war überschaubar, aber gut und günstig. Von einem Tag auf den anderen war sie zu. Warum die Bäckerei schließen musste und der Laden viele Jahre leer stand, weiß der neue Mieter Sari Canel. Aus Pietätsgründen will er aber nichts Genaues sagen. Es handele sich aber wohl um einen Schicksalsschlag.

Kaffee aus Neapel

Vor drei Jahren ist Sari Canel aus Padua nach Berlin gezogen; er spricht fließend Deutsch und Französisch. Er hat Sprachen studiert. Sein Vater ist gerade aus Italien gekommen und hat Salami und Käse aus Col San Martino – seinem Dorf -, mitgebracht. „Die gibt es als Antipasti für unsere Kunden“, erklärt Canel.

Vor allem die italienischen Gäste lieben die Säfte aus Italien. „Diese sind dicker als die deutschen und symbolisieren für mich Kindheit. Mama hat sie uns immer in die Schultasche gepackt“, erzählt der Inhaber. Außerdem gibt es italienisches Bier, wieder für die Italiener. Dabei ginge es nicht um den Geschmack, ihm persönlich schmecke deutsches Bier besser, aber viele Italiener fragten aus Nostalgie danach.

„Wir haben aber sehr guten Prosecco, den lasse ich mir von einem Freund aus Italien schicken. Unsere Region – Veneto – ist bekannt für den besten Prosecco“, so Canel. Der beste Kaffee komme allerdings aus dem Süden Italiens, aus Neapel.

Eingelegter Grappa

Im Bye bye Cavaliere ist alles selbstgemacht: Foccaccine, Pizza, belegte Ciabatta und italienisches Gebäck. Es gibt auch Frühstück, das laufe gut. Viele würden vor der Arbeit hier noch einen Cappuccino trinken oder eine Kleinigkeit essen. Sari Canel erzählt, er lege den Grappa selbst ein. „Ich weiß, das kennt man in Deutschland nicht, aber die Norditaliener trinken viel Grappa und die Alten legen ihren Grappa selbst ein.“

Wie, Grappa einlegen? „Ja, mit Lakritzkraut, Raute oder Salbei, aber auch mit Blaubeeren, Honig und Birne. Man legt ihn mehrere Monate ein und dann siebt man ihn. Bei Birne und Apfel kann das aber schon mal ein Jahr dauern“, erklärt der junge Mann.

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Bye bye Cavaliere, Proskauer Straße 28, 10247 Berlin

Telefon 030 42081542

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Pizzeria und Café, wo früher Harry's Backshop war.

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