Roman Plappert ist dem Theaterpublikum treu geblieben: Der 39-Jährige, der die Ausschreibung für den Betrieb des ehemaligen Neuköllner Operncafés gewonnen hat, kochte schon vorher in der Komischen Oper für Belegschaft und Theatergäste. „Ich mag das abwechslungsreiche Publikum eines Opern-Restaurants“, sagt er, während er hektisch in der Küche hantiert. Bald ist der große Eröffnungstermin – samt Neuköllner Bezirksbürgermeister und Premiere des Stücks Stella – und es ist noch viel zu tun. Das Vorwerck ist das erste eigene Restaurant, das Roman als Koch zusammen mit dem Restaurantleiter Ramon Walzgott betreibt.
Ab Ende der Woche wird es im Erdgeschoss der Neuköllner Oper dann internationale Küche und Business-Lunch geben. Ganz festgezurrt ist das Menü noch nicht, geplant sind aber kleine Mittagsgerichte zwischen 5 und 8 Euro, bestehend aus Klassikern wie Suppen, Pasta oder Risotto. Die Karte im Vorwerck ist relativ überschaubar, mittags sollen jeweils vier Hauptgerichte und Desserts im wechselnden Menü angeboten werden. Ein fester Bestandteil sind außerdem Opern-Snacks wie Bretzeln und Canapés mit einem Glas Sekt, um die Besucher auf das Theater einzustimmen oder nach der Aufführung den kleinen Hunger zu stillen. Um Gäste ins neue Restaurant zu locken, soll das Ticket außerdem als Gutschein für ein Glas Sekt gelten oder einen kleinen Rabatt für das Vorwerck gewähren.
Ein Mix aus Klassik und Moderne – mit einem Hauch Dekadenz
Das hört sich alles relativ unspektakulär an – aber Roman Plappert hat viele Ideen. „Das gastronomische Konzept im Vorwerck ist ein Mix aus Klassik und Moderne“, so Roman. Als Beispiele zählt er Tapas, Antipasti und Flammkuchen auf. Eine weitere Idee von ihm sind Austern aus Frankreich, die er über eine Bekannte ganz frisch geliefert bekommt. Angedacht ist, sechs Austern und ein Glas Champagner für einen humanen Preis anzubieten, um dem Neuköllner Publikum eine neue Kulinarik näherzubringen. „Das Restaurant soll Licht in diese dunkle Ecke bringen“, erklärt er uns. Damit ist auch der enge Durchgang zwischen Neuköllner Oper und Passage-Kino gemeint, der jahrelang dunkel war und seit kurzem wieder hell leuchtet. Ein kleiner Anruf beim Bezirksamt genügte am Ende, um die Straßenlaterne wieder mit Strom zu versorgen.
Hier in Neukölln fühlt sich der Koch, der bei Feinkost Käfer gelernt und für die Formel 1 gecatert hat, bisher sehr wohl. Der Empfang war freundlich, einige neugierige Ladenbesitzer aus der Nachbarschaft seien schon zur Begrüßung und auf einen Schwatz vorbeigekommen. Der Restaurantname Vorwerck ist übrigens eine Anspielung auf das Vorwerk, wie man früher landwirtschaftliche Gutshöfe nannte, die außerhalb von Befestigungsanlagen oder Burgen lagen. Testen konnten wir das Essen leider noch nicht – es gab nur einen kurzen Testbetrieb vor der eigentlichen Eröffnungsparty am 4. Oktober. Wir sind aber gespannt, was aus den großen Plänen für das neue Operncafé wird. Und ob das helle Licht der Neuköllner Oper dauerhaft erstrahlen wird.