Geplant ist vor allem eine Mischung aus Einfamilien- und Reihenhäusern, aus Stadtvillen, Townhouses und Luxuswohnungen. Da, wo einst die Rote Armee einzog, soll nun eine „grüne Stadt“ für rund 400 Millionen Euro erbaut werden. Architekt ist der 60-jährige Klaus Theo Brenner, der bereits im Jahr 2009 für sein Projekt Rummelsburger Bucht mit dem deutschen Städtepreis ausgezeichnet worden ist. Auch ein Bürohaus an der Friedrichstraße und ein Hotel an der Leipziger Straße zählen zu seinen architektonischen Werken in Berlin.
„Trotz einer großen Vielfalt an Haustypen wird im Ganzen eine gewisse Harmonie und Einheit angestrebt, durch Farben und alle verwendeten Materialen“, sagt Brenner. Denkmalgeschützte Bauten der Gegend, wie das Deutsch-Russische Museum, sollen sich ebenfalls ins Gesamtbild einfügen und gar „zu neuem Leben erweckt werden“, wie es auf der Internetseite des Bezirksamtes Lichtenberg heißt.
Wohnsiedlung auf einstigem Militärgelände
„Karlshorst erfährt hier eine wunderschöne Ergänzung“, erklärt Wilfried Nünthel, Baustadtrat von Lichtenberg (CDU). Mit der neuen Wohnsiedlung auf dem einstigen Militärgelände zwischen Zwieseler Straße, Köpenicker Allee und dem Naturschutzgebiet Biesenhorster Sand verspricht sich der Bezirk eine bessere öffentliche Verkehrsanbindung und eine Ausweitung von Kita- und Schulplätzen – an sich ja keine schlechte Sache.
Allerdings ist das Wohnungsbauprojekt nichts für den schmalen Geldbeutel: Etwa 350.000 Euro soll ein freistehendes Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern Wohnfläche, Carport und Garten kosten. Die Lage gilt bereits seit einer geraumen Zeit als heißer Tipp für Investoren und Eigennutzer. So gibt es schon jetzt zahlreiche Reservierungen für die extravaganten Wohnhäuser.
Bürgerverein äußert Bedenken
Dies bemängelt allerdings der Bürgerverein Karlshorst: „Es gibt keinerlei Versuche, über Genossenschaftsmodelle oder andere Eigentumsformen auch Familien, die nicht zu den Gutverdienern gehören, ein Wohnen in der Gartenstadt zu ermöglichen“, sagt Dr. Andreas Köhler, Vorsitzender des Bürgervereins. Sein Verein unterstütze das Projekt zwar grundsätzlich, aber man hinterfrage schon, wie viele neue Wohnungen in diesem Gebiet verträglich und welche Rahmenbedingungen dafür zu schaffen seien.
Auch fehlende Barrierefreiheit und ein Mangel an aktiver Bürgerbeteiligung geben den Vereinsmitgliedern zu denken. Trotzdem hält der Bürgerverein Karlshorst das Gebiet an der Zwieseler Straße grundsätzlich für einen geeigneten Standort für Wohnungsneubau und sieht den Zuzug neuer Anwohner als Zustimmung für einen attraktiven Stadtteil. So seien Neukarlshorster dann auch mit allen großen und Kleinen Fragen rund um den Kiez willkommen.
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