„Das Tempelhofer Feld: Einer der spannendsten Orte der Welt erfindet sich neu – und Sie gestalten mit!“, heißt es auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, auf der man über die Zukunft des Tempelhofer Feldes diskutieren kann. Das Versprechen ist, dass auf der Plattform gemeinsam mit Berlinern geplant wird, wie sich das Feld entwickelt – schließlich wird diese Maßnahme im THF-Gesetz, dem Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes, festgelegt.
Die Ideensammlung auf der Online-Plattform ist allerdings nur ein Teil des Planungsverfahrens mit Bürgerbeteiligung. Aktuell läuft die Bestandsaufnahme von Ideen und Vorschlägen online und in Offline-Veranstaltungen.
Harald-Juhnke-Weg, Kite-Schule und längere Öffnungszeiten
Welche Vorschläge schon gemacht wurden, zeigt eine Liste. Mit einem Klick lässt sich die Diskussion zu den jeweiligen Vorschlägen öffnen, Pro und Contra sind farblich hervorgehoben, es können jeweils Argumente hinzugefügt werden. Und Argumente zu den Argumenten. Ganz oben auf der Ideenskala sind aktuell die Abschaffung oder Erweiterung der Öffnungszeiten, die 96 Diskutanten befürworten und die Einrichtung einer lizensierten Land- und Snowkiteschule, die sogar 177 Befürworter hat.
Ungebrochener Beliebtheit erfreut sich aber der Vorschlag zur Einrichtung eines Harald-Juhnke-Weges. Fast 250 Leute wollen damit ein Denkmal für den Künstler schaffen – auch wenn sich mit dem Verweis auf Juhnkes Hang zur Flasche einige dagegen aussprechen.
Evelyn Bodenmeier koordiniert das Verfahren zur Zukunftsplanung auf dem Feld und findet den Vorschlag zum Juhnke-Weg lustig. Alle Vorschläge seien gleichberechtigt, erklärt sie und dass das Tempelhofer Feld jeden von ihnen brauche. „Die Diskussionen und die Online-Beteiligung sind sehr spannend“, schwärmt sie und ergänzt, dass eine derartige Beteiligung der Öffentlichkeit sie wirklich begeistere. Genau 1033 Leute hätten sich bisher für die Online-Diskussion angemeldet, außerdem sei der Zulauf auch zu den Veranstaltungen hoch. Bodenmeier spricht von 40 bis 60 Besuchern auf den Veranstaltungen zur Planung, bei ganz großen und thematisch übergreifenden Info-Abenden kämen auch mal 300 Leute.
Erst sammeln, dann sortieren und wieder abstimmen
Wenn die Ideensammlung am 14. März endet, geht es für Bodenmeier mit der Auswertungsarbeit los. Die Vorschläge müssen zunächst thematisch sortiert werden – Pflanzaktionen zu Urban Gardening, Joggen und Walken zu Sport und so weiter. Welche Projekte es über diesen Schritt hinaus schaffen, entscheidet in erster Linie das THF-Gesetz. „Zuerst prüfen wir damit, was eigentlich geht“, erklärt Bodenmeier, „und dann schauen wir, wie sich die Dinge umsetzen lassen“. Die einzelnen umsetzbaren Projekte werden dann auf einer Karte verortet und wiederum zur Abstimmung freigegeben. Dann entscheidet sich auch, welchen Charakter das Tempelhofer Feld bekommt.
„Bei diesem Schritt erwarten wir auch Nutzungskonflikte“, so die Koordinatorin. Schließlich seien einige Nutzergruppen bisher im Park unterrepräsentiert – etwa mangels Möglichkeiten für Senioren. Doch wenn die Präferenzen für die weietere Nutzung gesammelt werden, werde sich auch zeigen, ob der Park in Zukunft zu einer klassischen Grünanlage werde oder mehr. „Das hängt am Ende davon ab, wer sich in die Diskussion einbringt!“, weiß nicht nur Evelyn Bodenmeier.
Alle Ideen dafür, wie es mit dem Tempelhofer Feld weitergehen soll, können noch bis zum 14. März 2015 unter www.tempelhofer-feld.berlin.de abgeben werden. Auf der von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt eingerichteten Seite kann man auch bereits bestehende Vorschläge diskutieren. Die nächste Abendveranstaltung zum Feld gibt es am 12. Februar. Dann wird die bisherige Naherholungsplanung für das Feld vorgestellt.