Angefangen hat alles mit einer Königin. Noch heute erinnert sich Christian Mirus an den schweren Geschmack der Queen Anne. Das Torfige auf der Zunge. Das kräftige Honig- und Malzaroma. Fast 30 Jahre ist es her, dass er diesen Geschmack zum ersten Mal auf der Zunge gespürt hat: Whisky. Mirus kann nicht anders, als ins Schwärmen zu geraten, wenn er von der goldbraunen Flüssigkeit spricht. Dieser erste Kontakt hat sein Leben verändert, er reiste nach Schottland, lernte die Pubkultur kennen und langsam entwickelte er die Idee, selbst einen Ausschank zu eröffnen.
Liebevoll streicht Christian Mirus über seine dunkelbraune Theke. Vor drei Jahren hat er sich mit seiner Frau Silvia den Wunsch erfüllt und das „Loch Ness“, natürlich musste es so heißen, eröffnet. Ausgerechnet in Lichterfelde. Hier in der Roonstraße 31a, unweit des S-Bahnhofs Botanischer Garten, erinnert so gar nichts an die schottischen Highlands. Einfamilienhäuser, wenig Verkehr, eine Frau mit Kinderwagen biegt um die Ecke. Doch Mirus hat den Standort bewusst gewählt. Der Mittvierziger, hoch gewachsen, etwas rundlich, wie es sich gehört für einen Kneipier, Brille, ist in Kreuzberg aufgewachsen, lebte in Neukölln und heute in Buckow. Steglitz, sagt er, sei genau richtig für so eine Art Pub. Mirus mag die Ruhe, die Beschaulichkeit. Kreuzberg, Neukölln, der ständige Verdrängungskampf, die große Konkurrenz um die Gäste – damit will er nichts zu tun haben.
Dallas Dew gibt es nur hier
Christian Mirus konzentriert sich auf das, worauf es ihm ankommt. 650 verschiedene Whiskysorten hat er im Angebot. Selbst das Hyatt, dessen Whisky- Bar zu den größten Deutschlands zählt, führt nur ein Drittel seines Angebots. „Meinen Dallas Dew gibt es nur hier“, sagt ein Gast, der regelmäßig kommt. Mirus beansprucht für sich, die einzige schottische Bar der Stadt zu führen. „Die anderen führen doch nur einzelne Produkte“, sagt Mirus. Bei ihm aber sei alles echt: Nicht nur der Whiskey, auch das Bier, oder besser gesagt das Ale, kommt von der Insel. In der Küche steht ein echter Schotte. Zubereitet werden Fish and Chips – und natürlich das schottische Nationalgericht Haggis.
Er hat sich durchgekämpft – und wurde belohnt. Vor einigen Monaten kam ein Schotte in sein Pub, bestellte Haggis. „Wie bei meiner Großmutter“, urteilte der. Christian Mirus grinst noch immer breit, wenn er davon erzählt. „Das war schon ein echter Ritterschlag“, sagt er.
Mirus bietet regelmäßig auch Whiskyverkostungen an. mehr Infos gibt es hier.