„Industriedenkmäler aus dem letzten Jahrtausend, gepaart mit moderner Architektur, sowie schicke Townhäuser, Stadtvillen, Lofts und bis zu 200 Bootsanlegeplärze laden hier zum Residieren ein“, wirbt die Kanton Grundstücksentwicklungsgesellschaft für die Wasserstadt Spindlersfeld. Gentrifizierungsgegner werden sich an den Kopf fassen, angesichts dessen was gerade auf der Brache des früheren Rewatex-Geländes in der Mache ist. Nach ihrer Instandsetzung und Erweiterung wird die ehemalige Wäschrei und Färberei zu Berlins größtem Wohndenkmal.
Teurer Zweitwohnsitz für Kreative
Eigentlich sollten schon im Jahr 2015 die ersten Mieter und Eigentümer in die luxuriöse Wohnanlage ziehen, stattdessen liegt erst seit Kurzem der Bebauungsplan für das neue Spreequartier im Bezirksamt Köpenick öffentlich aus. Einwände? Alle Anmerkungen zur Bauleitplanung müssen bei der weiteren Bebauung berücksichtigt werden.
Eins ist jedenfalls klar: Hier geht es nicht um sozialen Wohnungsbau. Die erklärten Ziele des Bauvorhabens sind der Erhalt und die Umgestaltung der Industriebrache und damit die Umwandlung des Gewerbegebietes in Wohnraum. Für wen? „Als Zweitwohnsitz sind die SpreeApartments ideal geeignet für denjenigen, der oft geschäftlich in Berlin zu tun hat oder als Kapitalanlage“, so die Bauherren auf ihrer Seite. Auch von einem „gehobenen Spreequartier für kreative Menschen“ ist die Rede. Und die dürfen sich über ein Klinkerbauparadies mit „SpindlerTowers“, „SpreeLofts“ und „SpreeApartements“ genauso freuen wie über 200 eigene Bootsanlegeplätze. Designerbäder, Tiefgaragen, „repräsentative Lobby“, Sicherheit durch Videoüberwachung und ein Concierge inklusive.
Die Wasserstadt für Radfahrer und Kinder
Sucht man im Bebauungsplan nach sozialen Entwicklungsplänen, wird es grün und kinderfreundlich. Schon jetzt führt der Uferradweg R1, der Frankreich und Russland verbindet, am Ufer entlang. Er wird auch in Zukunft erhalten, durch eine zwölf Meter breite Bepflanzung befestigt, begrünt und für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Da in den neuen 800 Wohneinheiten auch Kinder leben werden, finanziert die Industriegesellschaft außerdem einen Kindergarten und einen großen Spielplatz. Zusätzlich muss das neue Uferquartier infrastrukturell angeschlossen werden. Also können sich Spindlersfelder bald auch über neue Straßenwege zwischen Ottomar-Geschke-Straße und Spreeufer freuen.
Wie das Ganze aussehen soll, wenn es fertig ist, kann man sich im ehemaligen Pförtnerhaus am Eingang des Rewatex-Geländes bereits ansehen. In das Denkmal sind die ersten Neuspindlersfelder schon eingezogen. Wer es ihnen gleich tun möchte, sollte sich beeilen: So gut wie alle Wohnungen in der Wasserstadt sind schon verkauft.
Noch bis zum 25. Januar 2016 liegt der Bebauungsplan für die Wasserstadt Spindlersfeld im Bezirksamt Treptow-Köpenick aus. Besuchszeiten: Montag bis Mittwoch von 8:00 bis 16:00 Uhr, Donnerstag von 9:00 bis 18:00 Uhr und Freitag von 8:00 bis 14:00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung. Außerdem kann man die Unterlagen online einsehen.