Der ein oder andere Berliner (vielleicht auch Nicht-Berliner) wird Malakeh Jazmati mit Sicherheit schon kennen. Die Syrerin kam 2015 nach Berlin. Ihr Mann Mohammed war bereits ein Jahr zuvor aus Syrien übers Meer geflohen und holte sie dann zu sich nach. Gemeinsam zogen sie ins Sharehaus Refugio in Neukölln, einem Gemeinschaftshaus für Geflüchtete und Menschen, die ihren Wohnort frei wählen können. Hier begann Malakeh, die in Syrien auf einem Assad-kritischen Exilsender als TV-Köchin bekannt gewesen ist, gegen ihr Heimweh zu kochen. Ihre Gerichte und Kreationen kamen so gut an, dass sie zunächst das Café des Refugio als Restaurant nutzte, um einmal die Woche einen syrischen Brunch anzubieten. Kurze Zeit später folgte ihr eigener Cateringservice Levante Gourmet, mit dem sie für die Berlinale und selbst für die Bundeskanzlerin kochte.
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Weil aber so viele ihre syrischen Gerichte schnell zu schätzen und zu lieben wussten, konnte die Köchin sich jetzt ihren Traum von einem eigenen Restaurant erfüllen. Vor vier Wochen eröffnete Malakeh ihr gleichnamiges Lokal an der Potsdamer Straße. In dem kleinen, gemütlich eingerichteten Lokal serviert sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitern syrische Hausmannskost vom feinsten. Dass ihre Küche mehr als Falafel und Ayran bietet, wird schon bei einem kurzen Blick auf die überschaubare Karte deutlich: Täglich wechselnde Specials werden hier neben diversen Vorspeisen und Salaten geboten.
Gemeinsam essen mit Nizar Qabbani
Wir entscheiden uns für eine gemischte Vorspeisen-Platte (15 Euro), die mit Granatapfel verziert und frischem Pita-Brot angerichtet wird. Vor allem das Mutabbal sticht hier hervor: ein traumhaft cremiges Auberginenpüree mit Joghurt, Tahin, Granatapfel- und Walnusskernen. Leckeres Hummus, gefüllte Weinblätter, Tabouleh aus frischer Petersilie und Minze und Baba Ganouj dürfen selbst verständlich auf unserem Vorspeisenteller auch nicht fehlen. Während man sich über die köstlichen Vorspeisen freut, wird einem im Malakeh schnell klar, dass die Küche eines Landes viel über die Kultur und das Wesen seiner Bewohner sagt: Hier laden die aufwendigen Rezepte und die Art der Zubereitung vor allem dazu ein, mit Freunden und Familie das Essen zu genießen. So sitzt man auch bei Malakeh gemeinsam an großen Holztischen, während an den Wänden die Porträts von syrischen Dichtern wie etwa Nizar Qabbani hängen.
Als Hauptspeise wählen wir Ozi, eine knusprige Reismischung mit Granatapfel, Bohnen, Karotten, Nüssen und wahlweise auch Fleisch (11 bzw. 14 Euro). Das Ganze wird in einem Teigmantel umhüllt und auf einem Holzbrett serviert. Die beiden Blätterteigtaschen sind deftig und sättigend und bieten sich daher prima zum Teilen an. So bleibt am Ende doch noch ein bisschen Platz für Malakehs Kunafa (4,50 Euro), einer arabischen Süßspeise, die dem Käsekuchen nahekommt – und den sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen.
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Syrisches Frühstück am Wochenende
Am Wochenende bietet das Malakeh außerdem ein buntes Frühstück mit verschiedenen Dips und Pasten, frischem Brot, Käse, Gemüse, schwarzem Tee und anderen Köstlichkeiten an. Generell sollte man am Wochenende unbedingt reservieren, denn Malakehs Küche ist mit Sicherheit kein Geheimtipp mehr. Und wer sich selbst an der syrischen Küche probieren will, der sollte einen Blick in Malakehs Kochbuch Sehnsuchtsrezepte aus meiner syrischen Heimat werfen, in dem sie Rezepte aus ihrer Heimat und Erinnerungen an das, was sie mit Essen verbindet, festhält.