Es klingt zunächst kompliziert: Die Ortsteilkonferenzen in Treptow-Köpenick sind öffentliche Veranstaltungen, bei denen im Rahmen der sogenannten „sozialraumorientierten Planungskoordination“ der Status Quo in einer Bezirksregion analysiert und eine bedarfsgerechte Zukunftsplanung diskutiert wird. Konkret heißt das: Die Bürger sind aufgerufen, ihre Ideen sowie Verbesserungsvorschläge einzubringen und diese nach Möglichkeit auch selbst voranzutreiben. Die Projekte finden Eingang in die Bezirksregionenprofile, die von Mitarbeitern des Bezirksamts für die verschiedenen Ortsteile erstellt werden.
Rahnsdorf ist der östlichste Teil Berlins, eingebettet zwischen Wald und Wasser. Die Sozialstruktur ist günstig: Unter den gut 9.000 Einwohnern beträgt die Arbeitslosenquote nur 3,7 Prozent. Der Altersschnitt liegt mit 48,4 Jahren allerdings deutlich über dem von Gesamt-Berlin (42,9 Jahre).
Im Vorfeld der Ortsteilkonferenz machte sich die Initiative „Aktiv für Rahnsdorf“ bereits daran, Bürgerwünsche zu sammeln und in realisierbare Projekte zu kanalisieren. Moderiert und angeleitet von Regionalkoordinatorin Sylvia Nietzold kamen interessierte Anwohner seit Jahresbeginn zu mehreren Treffen zusammen.
Bürgerengagement produziert Ergebnisse
Auch wenn der Fortschritt zwischendurch ins Stocken zu geraten schien, konnten die Bürger nun bei der Konferenz am Dienstagabend in vier themenbezogenen Gesprächsrunden schon erste Ergebnisse festhalten. So wird es künftig einen Stammtisch für engagierte Rahnsdorfer geben. Die erste Ausgabe findet bereits am 10. Juni ab 19.30 Uhr im indischen Restaurant Ajad in der Fürstenwalder Allee statt.
Ebenfalls auf einem guten Weg scheinen die Planungen für einen Aktivplatz zu sein, auf dem sich alte wie junge Menschen an Sportgeräten fit halten könnten. Der Sportverein VSG Rahnsdorf hat angeboten, dafür 150 bis 200 Quadratmeter Fläche zur Verfügung zu stellen. Im Herbst soll ein konkretes Konzept vorgelegt werden, das etwa die Art der Geräte und nötige Tätigkeiten wie einen Schließdienst umfasst. Noch im Diskussionsprozess befinden sich dagegen Projekte wie die Gründung eines Wasserverbandes für Neu-Venedig oder ein großes Straßenfest unter dem Motto „Tag der Gastfreundschaft“. Angedacht wurde ein Café-Betrieb im Ulmenhof. In der Wohnanlage für geistig Behinderte und Senioren könnte an Sonnabenden und Sonntagen ein Treffpunkt entstehen, an dem sich Bewohner von innerhalb und außerhalb des Geländes begegnen.
Strandbad wird natürlicher
Bezirksbürgermeister Igel (SPD) war bei der Ortsteilkonferenz ebenfalls zugegen und brachte interessante Neuigkeiten zu einem Dauerbrenner-Thema der Gegend mit: In den nächsten Wochen sollen endlich die Sanierungsarbeiten am beliebten Strandbad Müggelsee beginnen – parallel zum Badebetrieb. Zunächst geht es jedoch nur um den Abriss einer maroden Betonkante im Strandbereich. „Der Weg ins Wasser ist etwas beschwerlich geworden“, sagte Igel und versprach die Renaturierung des Strandes.
Die Gesamtsanierung des Geländes stellt sich schwieriger dar: „Dafür bedarf es Hilfe von außen“, so Igel. Zu beachten sind unter anderem Trinkwasser- und Denkmalschutz – was die Baukosten in die Höhe treibt. Der Bezirk, dem das Strandbad-Areal nach dem Ausstieg der Berliner Bäderbetriebe Mitte des letzten Jahrzehnts gehört, ist vorsichtig optimistisch, bald Fortschritte erzielen zu können. Bei der Suche nach Fördergeldern zeige sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz interessiert, berichtete Igel. Und sobald das Abgeordnetenhaus die Gebäude auf dem Gelände entwidme – so dass diese nicht mehr als Sportanlage gelten – sei das Strandbad auch für kommerzielle Investoren interessant, hofft der Bürgermeister.