An der Wand hängende Teppiche gibt es zwar, aber die sind künstlerisch bekleckst und sehen alles andere als traditionell aus. Mediterrane Farben wie Türkis, knalliges Rot und Weiß schmücken Osmans Töchter – doch die Räumlichkeiten verdienen insgesamt eher das Prädikat „shabby chic“ als „typisch türkisch“. Für das stimmige Interieur zeichnen die Architekten Marina Kiriakova und Tibor Bartholomä verantwortlich. Schließlich wird auch in der Küche viel Wert auf Neuinterpretation gelegt. So steht zum Beispiel Katayif, eigentlich eine klassische türkische Nachspeise, auf der überschaubaren Karte. Hier wird die Leckerei aber mit Garnelen gefüllt und an Portulak-Salat gereicht (für 14,50 Euro). Oder es gibt türkisches Risotto mit Schafskäse und karamellisierter Paprika (für 9,90 Euro).
Mama kocht mit Liebe
„Wir versuchen, die traditionelle türkische Küche authentisch und innovativ darzustellen. Dafür kochen bei uns neben einem Profi-Koch türkische Mamas“, erklärt Inhaberin Arzu Bulut. „Denn die kochen nun mal anders, mit Liebe und Herzblut, so als würden sie ihre eigene Familie bekochen. Da kann ein Koch noch so professionell sein, manche typischen Gerichte wie Köfte oder Bulgur kriegen die einfach nicht so hin.“
Sie und Lale Yanik haben den Laden Anfang Juni des Jahres eröffnet. Kennengelernt haben sich die beiden bei einem Balkan-Abend im Prenzlauer Berg. Dabei stellten sie schnell fest, dass sie einige Gemeinsamkeiten haben: Sie sind Nachbarinnen im Bezirk, haben türkische Wurzeln und wollten beide ein authentisch türkisches Restaurant in Berlin eröffnen – so war die Idee für das Osmans Töchter schnell geboren.
Warum sie sich dabei für den Prenzlauer Berg entschieden haben? Schließlich sprießen die Restaurants hier ja sowieso schon wie Pilze aus dem Boden. „Lale und ich, wir wohnen beide schon sehr lange im Prenzlauer Berg“, sagt Bulut. „Ich lebe seit 1997 am Helmholtzplatz. Wir kennen die Läden, die es gibt, und die Leute, wir haben einen ähnlichen Geschmack und wissen das einzuschätzen. Hätten wir das Restaurant beispielsweise im Wedding eröffnet, hätte das die Klientel möglicher Weise nicht verstanden. Zudem wohnen wir so um die Ecke, das ist natürlich praktisch. Und im Kiez gibt es noch kein türkisches Restaurant, das wie wir modern-innovativ ausgerichtet ist – eigentlich in ganz Berlin nicht.“
Der QIEZ-Tipp: Probieren Sie unbedingt eine Mezeplatte und das Lamm-Kebab!
Osmans Töchter, Pappelallee 15, 10437 Berlin
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