Man trifft sich am Ostbahnhof. Egal ob jung oder älter, konservativ oder hip und trendy – für alle, die in der Nähe etwas vorhaben, ist der Bahnhof ein idealer Treffpunkt. Einerseits, weil er gut ins S-Bahn-Netz der Hauptstadt integriert ist, andererseits, weil einige Attraktionen rund um den Bahnhof verstreut liegen. Dazu gehören etwa der Postbahnhof und die East Side Gallery, vor der bevorzugt junge Touristen fürs Fotoalbum posieren. Ganz in der Nähe liegen auch die O2-World sowie einige Strandbars und Clubs. Floh- und Wochenmärkte haben ihren Platz direkt hinter dem Bahnhof.
891 S-Bahnen halten am Ostbahnhof pro Tag
Als drittgrößter Bahnhof der Stadt darf sich der Ostbahnhof zu Recht als großer Verkehrsknotenpunkt bezeichnen. Nur der Hauptbahnhof und der Bahnhof Berlin-Südkreuz sind größer. 891 S-Bahnen halten jeden Tag am Ostbahnhof, der auf der Strecke von vier Linien liegt. Fahrgäste von täglich 135 Zügen des Fernverkehrs und 200 Zügen des Nahverkehrs passieren den Bahnhof. Im Vergleich zu anderen Bahnhöfen ist die Empfangshalle dank ihrer Glasfassade besonders hell. Angegliedert an den Bahnhof sind Bürogebäude und ein Hotel.
So mancher, der hier ein- oder aussteigt, nutzt die Gelegenheit zum Einkaufen. Über drei Etagen rund um die Empfangshalle verstreut befinden sich Geschäfte mit unterschiedlichen Produktschwerpunkten, von Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu Berlin-Souvenirs ist alles dabei. Viele Reisende versorgen sich an einem der zahlreichen Imbissstände mit Leckereien für ihren Weg.
Kein anderer Berliner Bahnhof hat so viele Namenswechsel hinter sich
Geschichtsträchtig sind am Ostbahnhof vor allem die häufigen Namenswechsel. Keiner der anderen Berliner Bahnhöfe bekam so oft eine neue Bezeichnung wie dieser. 1842 als “Frankfurter Bahnhof“ eröffnet, wurde der Verkehrsknotenpunkt nur vier Jahre später in “Niederschlesisch-Märkischer Bahnhof“ umbenannt. Bis 1881 hieß er so, dann wurde er zum “Schlesischen Bahnhof“ erklärt. Diesen Namen behielt er, bis er 1950 mit “Ostbahnhof“ und 1987 mit “Hauptbahnhof“ betitelt wurde. Mit der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs 1998 wurde er wieder in “Ostbahnhof“ umbenannt.
Zu DDR-Zeiten spielte der Ostbahnhof eine nicht unbeachtliche Rolle in Regierungsangelegenheiten, jedenfalls was das Vorwärtskommen der Regierungsmitarbeiter und -gäste betraf: Das Gleis 1 war zu bestimmten Anlässen dem DDR-Regierungszug vorbehalten. Auf dem Nachbargleis fungierte dann ein weiterer Zug als Sichtschutz, damit die Reisenden von Gleis 1 kein unerwünschtes Publikum bekamen. Extrazüge dieser Art sind heute im Ostbahnhof nicht mehr zu sehen. Dafür legt hier dann und wann ein City Night Line einen Stopp ein und macht Lust auf das, wozu ein Bahnhof ja in erster Linie gut ist: das Reisen.