Unter blauem Himmel und vor urbaner Hochhaus-Kulisse erhielten am vergangenen Freitag rund 15 Kinder von drei Trainern eine erste Einweisung in die Welt des Parkour. Das aus Frankreich stammende Phänomen ist weniger eine (Trend-)Sportart mit Wettkampfgedanken als vielmehr eine sportliche Fortbewegungsmethode, um ein Ziel auf andere Art und Weise zu erreichen, als von den Gegebenheiten des städtischen Raums vorbestimmt. Die Überwindung von Hindernissen stellt dabei einen zentralen Reiz dar. Und so durften sich die Nachwuchsläufer nach der Einführung direkt an die nach riesigen Wippen aussehenden Balken begeben, die an der Gabriele-Tergit-Promenade fest installiert sind.
Parkour als Grenz- und Körpererfahrung
Mit der „Arche“ besteht seit rund fünf Jahren eine Zusammenarbeit; auch ein Konflikttraining wurde bereits veranstaltet. Bernd Siggelkow, Gründer des Vereins und Bundesverdienstkreuzträger, erzählt, dass die Idee hinter dem Parkour-Programm gewesen sei, einmal ein Angebot speziell, aber nicht exklusiv für Jungs zu machen. „Es ist wichtig, dass sie sich körperlich abreagieren und ihre Probleme vergessen können“, so Siggelkow. Auch der Umgang mit dem eigenen Körper und die Grenzerfahrung beim Parkour könnten dabei helfen, den Kindern ihre Potenziale zu zeigen. In die Arche kommen Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Problemlagen, etwa fehlendem Selbstwertgefühl, schwachen Schulleistungen oder einem finanziell schwachen Elternhaus. Die Einrichtung bietet ihnen nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern versucht vor allem, über eine sinnvolle Freizeitgestaltung die Probleme der jungen Besucher anzugehen.
Die Pädagogin Saalfrank, die durch die RTL-Sendung „Super Nanny“ bekannt wurde, wohnt selber seit vielen Jahren in Berlin, inzwischen in Wilmersdorf. An der Hauptstadt schätzt sie unter anderem ihre Vielfältigkeit, das Wasser und den Tiergarten „mit seiner Weitläufigkeit und dem Grün“. In die City West ist Saalfrank auch der Familie wegen gezogen und fühlt sich dort sehr wohl: „Für mich ist der Ku’damm schon so ein bisschen das Zentrum, wo sich einiges mischt und Leben ist.“ Als störend empfindet sie höchstens den ständigen Baulärm in der Gegend. – „Aber auch das gehört wohl zu Berlin.“
Weitere Informationen zur Arche gibt es auf deren Homepage.