Rund um den Mehringdamm tut sich was. Lief man früher nur schnell an der riesigen Kreuzung vorbei, gibt es hier heute mehrere lohnenswerte Stopps wie das Restaurant Kreuzberger Himmel oder jetzt das Tupac. Der Peruaner wird geführt von drei Freunden: David, Jens und Ariel. David Pollack-Destiny, der aus dem Musikbusiness kommt, hat schon bei „all diesen Punkrock-Italienern wie dem Il Casolare oder dem I Due Forni mitgemischt“, wie uns Jens Czopnik erzählt. Er selbst betrieb 15 Jahre lang eine Bar am Görlitzer Park und arbeitete viel in Miami und auf Lanzarote. Direkt aus Peru ist Ariel Peralta, der in Lima für das Restaurant Centrale kochte – das immerhin 2018 von der Webseite The World’s 50 Best als sechstbestes Restaurant der Welt gekürt wurde und sich mit einem Michelin-Stern schmücken darf. Auch das britische Magazin Restaurant wählte das Restaurant wieder und wieder unter die Top 50. Hier in Berlin hat sich Peralta unter anderem im Chicha in Neukölln einen Namen gemacht.
Das Gastro-Konzept im Tupac – benannt nach einem peruanischen Freiheitskämpfer, nicht nach dem Rapper: peruanisches Fine Dining zu fairen Preisen. Der sympathische Ariel will, dass die Leute etwas Neues ausprobieren und plant schon Gerichte mit Hühnerherzen und Hahnenkamm. „Die Leute essen so etwas ganz begeistert, bis sie dann wissen, was es ist“, sagt der sympathische Koch und lacht. Diese kulinarische Scheu will Ariel den Berlinern nehmen. Meerschweinchen werden aber, im Gegensatz zu Peru, nicht auf dem Teller landen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Tigermilch und Yucca-Palme: Peruanisch ist mehr als Ceviche
Statt Meerschweinchen steht viel Fisch auf der Karte. Geliefert wird der frisch von Baracuda und Ariel zaubert daraus einen zarten Blue Fish mit Tomate und gepopptem Korn, gewürzt mit Zitronengras und Kokos (12 Euro). Dazu gibt es gebratene Yucca-Palme, die zwar von außen aussieht wie schwarze Baumrinde, aber ganz fantastisch schmeckt. Das Ceviche mit Tigermilch (13 Euro), so nennt man den speziellen Sud, in dem das Fleisch eingelegt ist, ist ein Traum: Scharf, würzig und frisch prickelt es auf der Zunge, die Süßkartoffel erdet mit leichter Süße und dient auch zum Aufwischen der leckeren Soße, von der wir keinen Tropfen vergeuden wollen. Besonders spektakulär sieht natürlich der Devil Punk Fish aus, den wir diesmal nicht probiert haben – der exotische Fisch kostet auch mal eben 25 Euro.
Aber auch Vegetarier finden im Tupac richtig gutes Essen, zum Beispiel die Karotten mit Algarrobina, auf deutsch Johannisbrotsirup, und Quinoa (6,90 Euro). Die Soße schmeckt nach Honig und Anis und passt hervorragend dazu. Auch die Cocktails haben es in sich, der Pisco Sour (9 Euro) ist aromatisch und stark – genau so mögen wir unsere Drinks. Er ist übrigens sowas wie ein Nationalgetränk in Peru und kommt aus der gleichnamigen Stadt Pisco. Für den Cocktail wird der starke Traubenschnaps mit Limettensaft, Zuckersirup, Eiklar und Eis abgemischt.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Noch wird getüftelt im Tupac: Die Speisekarte ist nicht ganz final, die Jungs wollen noch einen Kräutergarten anlegen und im Sommer wird der Garten geöffnet, der Platz für 16 Leute bietet. Bis es so weit ist, sitzt es sich drinnen schlicht, aber gemütlich. Steinboden, gedimmtes Licht und dunkle Holzmöbel sorgen für Wohlfühlatmosphäre, die lateinamerikanische Musik im Hintergrund sorgt für das richtige Setting. Nur wer genau guckt, entdeckt hinter der Bar in der offenen Küche eine blaue Schlange mit roten Augen, die sich an den Fliesen entlangschlängelt. Das freundliche Personal und das hervorragende Essen tun das übrige und sorgen für einen wunderbaren Abend, den man garantiert wiederholen will. Wer sich immer noch beim Gemüsedöner die Beine in den Bauch steht, statt das Tupac um die Ecke auszuprobieren, ist selber schuld.
Wir wurden vom Restaurant eingeladen, das Essen zu testen. Dankeschön! Das ändert natürlich nichts an unserer objektiven Berichterstattung.