Pathetik und Glücksgefühle
Schön viel Boyband-Pathetik hat der schmale Mann mit Hut, ganz typischer US-Rapper mit viel Klunker, Baggy-Jeans und zerrissenem Patti Smith-T-Shirt, da auf die Bühne gebracht: „Berlin, lasst uns heute gemeinsam Regeln brechen!“, „Ihr trefft mich direkt mitten ins Herz“ oder „Ich will, dass ihr glücklich seid“ sollen als Auszüge genügen. Und dann noch seine vielen Verneigungen vor den Tänzerinnen – da war schon ordentlich Schmalz mit drin, aber nicht von der Ekelsorte, eher sympathisch.
Selbst wenn man zwei, drei Nummern nicht kannte, war es doch verblüffend, wie viele sehr bekannte, teils auch schon ältere Songs tatsächlich aus seiner Feder stammen, darunter „Blurred Lines“ (Robin Thicke), „Frontin'“ (mit Jay-Z), „Can I Have It Like That“ (mit Gwen Stefani) oder „Shake Ya Ass“ (mit Mystikal). Apropos „Shake ya Ass“: Ich hab wirklich noch nie ein Konzert mit so viel Bewegungsfreude und Arm- wie Beineinsatz – vor allem diese typische Yo-Mann-Pose in vielfacher Ausführung – erlebt. Gute Laune pur!
Vor allem auf seine Radiodauerschleifen-Songs „Happy“ und „Get lucky“ (dafür hat er mit Daft Punk kooperiert) haben natürlich alle gewartet – und als wir mit dem Glücklich-Song nach 90 Minuten Show entlassen wurden, ja, ich denke, ich brauche nicht zu sagen, wie wir uns da gefühlt haben …
„Eigentlich ist das im Grunde so gar nicht meine Musik. Aber schon schön, wie man bei einem Konzert immer mal wieder in eine andere Spur gebracht werden kann …! Ich würde mir zwar trotzdem keine Platte kaufen, aber ich würde definitiv auch aufs nächste Konzert gehen.“