Pharrell Williams-Konzert

Hauptsache: schöne Mädchen glücklich machen

Umgarnt von seiner umwerfenden Tänzerinnen-Combo gefiel es dem US-Musiker sichtlich am besten.
Umgarnt von seiner umwerfenden Tänzerinnen-Combo gefiel es dem US-Musiker sichtlich am besten.
Mauerpark – Der US-amerikanische Songwriter und Produzent Pharrell Williams hat die Frauen umgarnt, keinen Schmachtfetzen ausgelassen, Riesen-Hits gespielt und die Max-Schmeling-Halle zum glückseligen Grooven gebracht.

Jay-Z, Gwen Stefani, Kanye West, Beyoncé, Prince, Justin Timberlake, Madonna – für all diese Stars hat Pharrell Williams schon Titel produziert. Nennen wir es das Who-is-Who der Musikszene. Und dennoch trat er lange „nur“ als Mann hinter den Künstlern auf. Mit 41 Jahren ist der siebenfache Grammy-Gewinner, der auch als Mitte Zwanzig durchgeht, erstmals solo auf Deutschland-Tour – genannt „The Dear Girl-Tour“. Ja, Mädels sind es auch, um die es ihm in erster Linie geht. Da wären einmal seine wirklich umwerfenden Tänzerinnen (@DearBaes), die ihm sogar in den Schritt fassen dürfen und deren Hüftschwung sicher der ein oder andere Mann gern häufiger mal zu Gesicht kriegen würde. Natürlich die deutschen Mädels – einfach „Beautiful“. Steilvorlage für Wiliams‘ gleichnamigen Song (zusammen mit Snoop Dogg). Und schließlich heißt sein neues Album ja auch „GIRL“. Dabei gehört er offenbar gar nicht zu den Klischee-Rapper-Schwerenötern: Er ist glücklich mit einem Model verheiratet und hat mit ihr auch einen Sohn, von außerehelichen Eskapaden nicht die Spur.

Pathetik und Glücksgefühle

Schön viel Boyband-Pathetik hat der schmale Mann mit Hut, ganz typischer US-Rapper mit viel Klunker, Baggy-Jeans und zerrissenem Patti Smith-T-Shirt, da auf die Bühne gebracht: „Berlin, lasst uns heute gemeinsam Regeln brechen!“, „Ihr trefft mich direkt mitten ins Herz“ oder „Ich will, dass ihr glücklich seid“ sollen als Auszüge genügen. Und dann noch seine vielen Verneigungen vor den Tänzerinnen – da war schon ordentlich Schmalz mit drin, aber nicht von der Ekelsorte, eher sympathisch.

Selbst wenn man zwei, drei Nummern nicht kannte, war es doch verblüffend, wie viele sehr bekannte, teils auch schon ältere Songs tatsächlich aus seiner Feder stammen, darunter „Blurred Lines“ (Robin Thicke), „Frontin'“ (mit Jay-Z), „Can I Have It Like That“ (mit Gwen Stefani) oder „Shake Ya Ass“ (mit Mystikal). Apropos „Shake ya Ass“: Ich hab wirklich noch nie ein Konzert mit so viel Bewegungsfreude und Arm- wie Beineinsatz – vor allem diese typische Yo-Mann-Pose in vielfacher Ausführung – erlebt. Gute Laune pur!

Vor allem auf seine Radiodauerschleifen-Songs „Happy“ und „Get lucky“ (dafür hat er mit Daft Punk kooperiert) haben natürlich alle gewartet – und als wir mit dem Glücklich-Song nach 90 Minuten Show entlassen wurden, ja, ich denke, ich brauche nicht zu sagen, wie wir uns da gefühlt haben …
 

„Eigentlich ist das im Grunde so gar nicht meine Musik. Aber schon schön, wie man bei einem Konzert immer mal wieder in eine andere Spur gebracht werden kann …! Ich würde mir zwar trotzdem keine Platte kaufen, aber ich würde definitiv auch aufs nächste Konzert gehen.“

Max-Schmeling-Halle, Am Falkplatz 1, 10437 Berlin

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