Auf dem Gelände des Sommerbads Mariendorf könnte der seit langem erste Neubau der Berliner Bäderbetriebe entstehen: ein 365-Tage-Kombibad. Das Konzept für ein solches Pilotprojekt hat der Aufsichtsrat der Bäderbetriebe grundsätzlich gebilligt. Im Sommer soll sich das Parlament mit dem Vorschlag befassen und dabei über Standort und Investitionsmittel beraten, sagte Bäderbetriebe-Sprecher Matthias Oloew. Erst danach könnte die Feinplanung beginnen.
Rund 1500 Meter vom Sommerbad entfernt gibt es schon ein Kombibad, das allerdings nach Oloews Angaben stark sanierungsbedürftig ist. 15 Millionen Euro würden die Arbeiten kosten, dieses Geld möchten die Bäderbetriebe lieber in das neue Bad stecken. Das alte Kombibad sollte schließen, wenn das neue fertig ist. Angelika Schöttler (SPD), Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, begrüßt den Vorschlag grundsätzlich. „Wichtig ist, dass wir am Ende nicht weniger Wasserfläche für Schulen und Vereine zur Verfügung haben.“
Neubau statt Sanierung, mit diesem Slogan hatte der neue Bäderchef Ole Bested Hensing bei den Berliner Sportpolitikern zunächst Entsetzen ausgelöst. Inzwischen ist Hensing zurückgerudert. Jetzt sollen keine Bäderstandorte in der Fläche zugunsten von zentralen Neubauten aufgegeben werden. Die Frage ist nur, wie viele Millionen das Parlament für Neubauprojekte zusätzlich lockermachen will. Bislang bekommen die Bäderbetriebe pauschal 50 Millionen Euro jährlich zum Ausgleich der Betriebsdefizite und für die Sanierung maroder Bäder.
Ein neues 365-Tage-Kombibad würde helfen, in den vergangenen Jahren verlorene Kunden zurückzugewinnen, sagte Oloew. Bei einer Umfrage kam heraus, dass die Berliner ein Kombibad mit verschiedenen Nutzungsarten einem reinen Spaßbad vorziehen. Klar wurde dabei auch, dass sich viele Berliner vom derzeitigen Bäderangebot nicht angesprochen fühlen.