Trias-Geschäftsführer Silvio Schelinski, Sozialstadtrat Carsten Engelmann, Ordnungsstadtrat Marc Schulte und Frieder Söling von der BSR (v.l.) bei der Vorstellung der Pfandkiste.
City West - Nach ersten Versuchen im Volkspark Wilmersdorf und im Lietzenseepark wird nun am Hardenbergplatz ein Pilotprojekt fortgeführt, dass Menschen, die auf jeden zusätzlichen Cent angewiesen sind, das Flaschensammeln erleichtern soll.
Die Pfandkiste gliedert sich unauffällig ins Straßenbild.
Seit dem 6. August hängt eine unscheinbare Kiste direkt gegenüber vom Zoo-Eingang Hardenbergplatz. Was so wenig spektakulär aussieht, beschäftigt ziemlich viele Menschen im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Stahlgitter-Box, die in Papierkorb-Höhe an einem Pfahl angebracht wurde, ist nämlich sichtbares Ergebnis eines Pilotprojektes, das Erkenntnisse zu Vor- und Nachteilen von Pfandflaschenbehältern bringen soll.
In zwei Parkanlagen im Bezirk wurden bereits erste Versuche unternommen, Flaschensammlern, die meist unter unwürdigen Bedingungen in Abfallbehältern wühlen müssen und sich dabei häufig auch noch die Hände verletzen, das Leben zumindest ein wenig einfacher zu machen: „Das Bild der Flaschensammler ist ein sichtbares Bild der neuen Armut in unserem Land. Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer. Dieses Projekt kann dazu dienen, das Schicksal der Menschen mit wenig oder geringen Einkommen etwas zu lindern und menschenwürdiger zu gestalten“, hofft Sozialstadtrat Carsten Engelmann.
Erfahrungen mit Vandalismus und der zweckentfremdeten Nutzung haben zum Aussehen der neuen „Pfandkiste“ auf dem Hardenbergplatz beigetragen, die Anfang August unter regem medialen Interesse der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Unauffällig, klar gekennzeichnet, gut einsehbar und leicht auszutauschen – das sind die wesentlichen Merkmale, die dazu beitragen sollen, dass die Kiste von allen Seiten gut angenommen wird. Insgesamt vier Pfosten hat die eigentlich recht skeptische BSR dem Projekt am Zoo zur Verfügung gestellt. „Die BSR stellt sich der Diskussion zum Thema Pfandflaschenbehälter. Deshalb unterstützen wir dieses Pilotprojekt, von dem wir gesicherte Erkenntnisse zu Vor- und Nachteilen erhoffen. Nun gilt es abzuwarten, zu welchem Ergebnis die wissenschaftliche Untersuchung kommt“, sagt BSR-Projektbetreuer Frieder Söling.
Nicht nur für die Pfandsammler bedeutet das Projekt, das in der BVV angestoßen wurde, Verbesserungen. Die Pfandkisten würden auch deshalb in der Öffentlichkeit so positiv wahrgenommen, weil durch sie die Vermüllung des öffentlichen Raumes zurückgehe, betont Engelmann. Das Modell werde stadtweit Schule machen, hofft der Sozialstadtrat. In Spandau soll bereits in Kürze ein ähnliches Projekt anlaufen.