Nach zahllosen gescheiterten Versuchen in den vergangenen 25 Jahren soll es diesmal mit dem Müggelturm in Köpenick endlich klappen. „Sobald wir die Baugenehmigung in der Tasche haben, brauchen wir genau ein Jahr für die Arbeiten“, sagte der neue Eigentümer Matthias Große am Montag in der früheren Küche im Untergeschoss des Ensembles in Sichtweite des Müggelsees. „Wir haben den Antrag vor zehn Tagen beim Bezirksamt abgegeben und hoffen auf eine rasche Bearbeitung.“ Danach könne es mit der Restaurierung des völlig desolaten Ensembles neben und unter dem knapp 30 Meter hohen Aussichtsturm so richtig losgehen, versprach er. Eine Summe „oberhalb von einer Million Euro“ will der Immobilienentwickler investieren. Mit genaueren Angaben hielt sich der Lebenspartner der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein zurück. „Das kostet hier alles viel, viel Geld.“ Der Turm selbst bleibe auch während der Bauarbeiten auf jeden Fall geöffnet.
Vom DDR-Ausflugsziel zum Schandfleck
Die neuen Pläne für das Müggelturmensemble sehen jedenfalls keine Spielereien vor. Vorbei sind die Zeiten, als eine Seilbahn die Besucher von der Anlegestelle in Marienlust am Müggelsee zum Gipfel bringen sollte. Der ist mit 114,7 Meter Höhe immerhin die höchste natürliche Erhöhung Berlins. Auch ein Schwimmbad soll es hier nicht mehr geben, das der vorhergehende Eigentümer noch in Aussicht gestellt hatte. „Der ganze Turm steht ja unter Denkmalschutz“, stellte Große dar. „Deshalb kommt nur Gastronomie infrage und zwar gleich dreifach: eine Müggelturmbaude, ein deutsch-italienisches Restaurant und eine bewirtschaftete Dachterrasse.“
Noch steht kein Termin
Einen Wunschtermin nannte er aber gestern nicht. Zu groß sind noch die ungeklärten Fragen außerhalb des eigentlichen Turms. Zu ihnen gehört vor allem ein großer Parkplatz für 500 bis 1000 Autos, denn auf den jetzigen passen gerade einmal 50 Fahrzeuge. Zum Fuß des Müggelturms selbst darf niemand fahren, man muss weit vorher stoppen. „Wir brauchen wenigstens die Genehmigung für einen Shuttle-Service nach oben“, sagte der Investor. Außerdem lebt so ein Aussichtsturm von der möglichst freien Sicht. 180 Bäume sind im vergangenen Jahr in Absprache mit den Berliner Forsten schon gefallen. Aber bei 30 Eichen steht die Genehmigung noch aus. Derzeit hindert zum Glück kein Blatt den weiten Blick bis zum Fernsehturm oder zur 60 Kilometer entfernten Halle von „Tropical Islands“.