Das letzte Mal habe ich als Kind ein Planetarium besucht. Mit dem Kindergarten oder der Vorschule, vielleicht noch mal in der dritten Klasse. Eine großartige Erinnerung daran habe ich offenbar nicht.
Nun ist alles anders. Ich möchte bitte ab sofort sehr oft ins Planetarium gehen – und allen meinen Freunden und meiner Familie zeigen, was mich vor Staunen so sprachlos werden ließ.
48 Minuten dauert die Präsentation des nach etwa zwei Jahren wiedereröffneten Zeiss-Großplanetariums, in der Teile des neuen Programms gezeigt und die Modernisierungsarbeiten erklärt werden, in der die Gäste eine Reise um die Welt machen dürfen, in die Galaxien und in das Leben selbst.
Die trockenen Fakten: Es gibt eine neue Medientechnik und 14 unterschiedliche Programme – natürlich zur Astronomie, aber auch zu Biologie, Chemie oder Medizin. Das 3D-Kino hat 160 Sitzplätze, die 23-Meter-Kuppel noch mal 307. Zusätzlich gibt es kleinere Räume für Events und Veranstaltungen, die gemietet werden können. Neu auch: Der 360 Grad-Videoprojektor für ein Vollbild in der Kuppel, der eine dreidimensionale Reise durch das Universum ermöglicht.
Mächtig und berührend
Und damit genug der Fakten. Was dort im Planetarium geboten wird, ist zauberhaft, berührend, philosophisch, groß. Der riesige, dunkle Raum strahlt eine Ruhe aus, wir sitzen in gemütlichen Kinositzen, in die man sich wunderbar fallen lassen kann.
Wir sehen natürlich Sterne. Das erwarten wir ja auch in einem Planetarium. Aber es gibt so viel mehr. Eine angenehme Stimme führt uns zum Beispiel durch einen Regenwald. Wir haben das Gefühl unter riesigen Bäumen zu stehen, mit dem Blick nach oben gerichtet in den Himmel. Alles wirkt so echt, dass ich den Regen riechen kann, den Wind spüren. Die Fahrt geht weiter in Richtung eines einzelnen Blattes, geht in das Blatt hinein, die Stimme erklärt uns Biologie und lässt uns ganz ehrfürchtig werden. Plötzlich sind wir in der Wüste. Alles sieht so zum Greifen nah aus, fliegt an uns vorbei, lässt uns das Gefühl haben, wir wären mittendrin. Sowas kenne ich sonst nur aus 3D-Filmen. Ich habe hier aber nicht mal eine Brille auf – wie machen die das bloß?
Die Bilder sind so wunderschön, so zart teilweise und fein, so mächtig und real. Wir fliegen über Berlin. Meine Freundin, die neben mir sitzt, bringt es auf den Punkt: „Ich möchte hier einziehen.“ Vielleicht erfragen wir das beim nächsten Mal, wenn wir uns hier zum Beispiel ein Hörspiel der Drei ??? anhören oder einen Vortrag von Sigmund Jähn, dem Raumfahrer.
Und ich bin nach der Show auch ein kleines bisschen philosophisch und denke: „Wir sind nichts und wir sind alles.“ Diese Welt ist groß, wir winzig klein. Und trotzdem sind wir ein Teil des Ganzen. Seufz. Bis bald, du schönes Planetarium!