Berlin-Wilmersdorf

Polizei empfiehlt Umbau des Olivaer Platzes

Umbaupläne. So soll der Olivaer Platz künftig aussehen, ganz ohne Parkplätze und mit einem Café statt der bisherigen Imbissbude.
Umbaupläne. So soll der Olivaer Platz künftig aussehen, ganz ohne Parkplätze und mit einem Café statt der bisherigen Imbissbude.
Im Streit um die Neugestaltung des Olivaer Platzes ging es jetzt auch um Sicherheit und Kriminalitätsvermeidung. Für eine Expertin des Landeskriminalamts Berlin ist klar: Es muss sich etwas ändern.

Seit Jahren wird um die Umgestaltung des Olivaer Platzes nahe dem Kurfürstendamm gestritten – zuletzt führten die Kritiker das Wort. Anders war es in der jüngsten Sitzung des BVV-Ausschusses für Straßen und Grünflächen: „Ich kann in keinem Fall empfehlen, den Platz so zu lassen, wie er ist“, stellte Ingrid Hermannsdörfer von der Zentralstelle für Prävention beim Landeskriminalamt (LKA) in einer Anhörung klar. Die Anlage sei ein „Anziehungspunkt für Randgruppen und unerwünschte Nutzungen“. Hermannsdörfer hat am Planungsverfahren mitgewirkt. Zum Hauptstreitpunkt – dem geplanten Wegfall des Parkplatzes – wollte sie sich nicht äußern.

Sie widersprach aber der Anwohnerin Cornelia Kirchner, die auch keine wesentlichen Veränderungen in der Grünanlage für nötig hält und das „Biotop“ retten will. Nach Ansicht der LKA-Expertin ist die „Unübersichtlichkeit das Hauptthema“. Problematisch seien fehlende Sichtachsen, Mauern, hohe Sträucher und „verwinkelte Ecken“. Der Olivaer Platz sei kein Kriminalitätsbrennpunkt, sagte Hermannsdörfer, es drohe aber eine negative Entwicklung. Unter Berufung auf LKA-Statistiken sprach sie von einer „deutlichen Zunahme“ der Diebstähle aus Autos auf dem Parkplatz und in der nahen Umgebung. Eine „leichte Zunahme“ gebe es bei Körperverletzungen, Taschendiebstählen und Sachbeschädigungen.

Keine harten Drogen

Mit harten Drogen wird anscheinend noch nicht oder selten gehandelt. Es gibt aber eine Kifferecke. Wer bei angenehmem Wetter die benachbarte Lietzenburger Straße entlanggeht, bemerkt speziell abends oft starken Marihuanageruch. Fotos von Ingrid Hermannsdörfer zeigen Reihen von Bierflaschen – und Klopapierrollen, die Grünanlage wird demnach auch als WC missbraucht.

Grundsätzlich „können wir nicht mehr so gestalten wie in den 1960er bis 1980er Jahren“, sagte die Polizeivertreterin. Mehr als früher „lassen Leute ihren Frust an Stadtmöbeln aus“. Diese und andere Folgen gesellschaftlicher Probleme könne städtebauliche Kriminalprävention nicht verhindern. Trotzdem zeige die Erfahrung, dass „Übersichtlichkeit, Beleuchtung, Gepflegtheit, Barrierefreiheit und Sichtachsen“ helfen.

Baustadtrat Marc Schulte (SPD) sagte, der Olivaer Platz sei „objektiv nicht barrierefrei“. Für Ingrid Hermannsdörfer ist das auch ein Sicherheitsproblem: Körperlich behinderte Besucher seien konzentriert darauf, ihren Weg zu finden. Auf eventuelle Diebe und Räuber könnten sie nicht achten. Außerdem gelte die aus den USA bekannte „Broken-Windows-Theorie“, wonach kleine Verwahrlosungen zu immer größeren Problemen führen. Graffiti etwa „muss immer sofort entfernt werden“. An Mauern in der Grünanlage prangen jedoch Graffiti.

Viel Zustimmung bekam der CDU-Bezirksverordnete und Präsident des Berliner Sport-Clubs, Hans-Joachim Fenske, der auf die knappen Mittel für die Grünpflege hinwies: „Wir haben das Dilemma, dass auf fast allen Plätzen kein Geld für das Zurückschneiden von Sträuchern da ist.“ Gegner des Platzumbaus bezweifeln, dass es am Olivaer Platz besser wird. Stadtrat Schulte wünschte sich erneut ein ehrenamtliches Engagement der Anwohner, ähnlich wie beispielsweise am Bundesplatz oder im Lietzenseepark.


Quelle: Der Tagesspiegel

Am Olivaer Platz, Olivaer Platz 17, 10707 Berlin

Telefon 030 8814410

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