Alles fing damit an, dass Patrick Burkert vor etwa eineinhalb Jahren zufällig über einen Pop-Up Store in Treptow stolperte. Ein kleines finnisches Label verkaufte dort ein paar Klamotten in einer leerstehenden Industriehalle. „Ich fand das Konzept einfach spannend und machte mich sofort auf die Suche, was in Berlin noch alles so aufpoppt“, erzählt er. Weil er nichts im Netz fand, was die Locations und Pop-Ups übersichtlich listet, rief er seinen besten Freund Sven Straubinger an. Während des gemeinsamen Masterstudium gründeten die beiden bereits ihr erstes Start-up im Mobile Bereich, für das sie im letzten Jahr mit dem Titel der Kultur- und Kreativpiloten Deutschland durch die Bundesregierung ausgezeichnet wurden. Inspiriert von der Idee und dem Potenzial damit etwas zu bewegen, bauten sie zusammen „kurz eine App und stellten fünf Pop-Ups ein“. Innerhalb einer Woche wurde die App mehrere hundert Male heruntergeladen. Pop-Up: ein Thema, das interessiert.
Einzug in den YOU IS NOW Accelerator
Schnell war klar, dass das anfänglich kleine Projekt etwas Großes werden würde. Handlungsbedarf und mehr Manpower waren vonnöten. So holten sie sich Dennis Boehres ins Boot, ein guter Freund von Burkert, ehemals Geschäftsführer einer der umsatzstärksten Mobile Software Agenturen Deutschlands. Dennis, selbst begeisterter Pop-Up Anhänger, ist in dem jungen Unternehmen für Strategie, Business Development und Vertrieb zuständig. Im Mai diesen Jahres wurde das Team in den YOU IS NOW Accelerator, dem Start-up Inkubator von Immobilienscout24, aufgenommen. Von über 130 Start-ups wurden drei ausgewählt und PopUp Berlin gehört neben zwei weiteren zu den Glücklichen. Für drei Monate stehen ihnen neben 15.000 Euro Unterstützung die Räumlichkeiten des Labs sowie die Expertise mehrerer Mentoren zur Verfügung. Hier hat das Team die Möglichkeit, seine Geschäftsidee weiter voranzutreiben.
Was als App mit der Auflistung von Pop-Up Stores und Events in Berlin angefangen hat, könnte demnach auf dem besten Weg sein, sich zu einem großen Marktplatz für die Kurzzeit-Vermietung von Gewerberäumlichkeiten zu entwickeln. In ganz Deutschland, nicht nur in Berlin. „Wir sind das airbnb für Gewerbeflächen“, sagt Burkert.
Aufklärungsarbeit für das Konzept Pop-Up
Außerdem soll die Anmietung extrem vereinfacht werden. „Was in der Regel Wochen und Monate dauert, ist bei uns in nur wenigen Minuten möglich“, verspricht der 30-Jährige. Dank einer Software mit entsprechenden Tools. Für den Vermieter wird der passende Veranstalter gefunden und anders herum genauso. Das läuft über Profile, die die Leute anlegen können, man lernt sich kennen, kommuniziert miteinander, findet die richtige Fläche für die Pop-Up Idee und Vermieter die perfekten Projekte für ihre Räume. Darüber hinaus werden die Pop-Ups auch weiterhin über den Marktplatz und die App beworben. Burkerts Vision: „Wir wollen das Thema Pop-Up vielen Menschen zugänglich machen und dass Anmieten eines Ladens auf Zeit so einfach gestalten wie das Aufsetzen eines Onlineshops.“
Auch für den Vermieter sei das Konzept eine sehr lukrative Angelegenheit, wobei natürlich die Lage immer noch sehr entscheidend sei. „Im Schnitt rechnen wir gerade mit zehn Tagen Kurzzeitvermietung, um eine ganze Monatsmiete reinzubekommen. Man kann also das Dreifache aus einer Immobilie rausholen“, so Burkert.
Nur eine Frage der Zeit
Noch verdienen er und seine Mitstreiter kein Geld mit ihrer Plattform und konzentrieren sich lieber auf den Aufbau des Unternehmens. Dafür reden Sie bereits mit vielen Investoren, denn das Thema ist spannend. Nicht nur für das Team. Geplant ist, sich über eine Provision zu finanzieren, die für die Nutzung der Tools anfallen wird, sollte es zu einem Abschluss zwischen Mieter und Vermieter kommen. Dazu zählt das alle Prozesse der Anmietung digital ablaufen, von der Buchung, den Mietverträgen und der Bezahlung. Zusatzdienstleistungen wie Reinigungskräfte, Catering oder Versicherung werden mit vermittelt. „Alles, was an Bedürfnissen seitens Mieter und Vermieter da ist, wird gedeckt sein und ist mitbuchbar“ sagt Burkert.
Kommenden Mittwoch veranstaltet PopUp Berlin im Haus am See das deutschlandweit erste Meetup zum Thema. Auch hier geht es wieder um Aufklärungsarbeit: Was ist ein Pop-Up? Wie baue ich eines auf? Es gibt Vorträge vom Pop-Up Berlin Team aber auch von Pop-Up Veranstaltern und Space Vermietern. „Wir möchten unseren Kunden und Nutzern die Möglichkeit geben, sich kennenzulernen und auszutauschen, um gemeinsam mit uns das Pop-Up Konzept in Deutschland voranzutreiben.“ Die Teilnahme ist übrigens kostenlos, eine Anmeldung aber erforderlich. Weitere Infos findest du hier.