Durch den Kiez

Thomas Arnold: "Ich wollte nie in Berlin wohnen"

Mann mit blonden Haaren, Bart und schwarzem T-Shirt lehnt an Säule und sitzt
Thomas Arnold ist gerne im Park Sanssouci unterwegs - hier an der Orangerie. Zur Foto-Galerie
Er zieht Potsdam der Bundeshauptstadt vor, hat keine Allüren gegenüber Serienware und wurde wegen seines jugendlichen Aussehens schon oft verwechselt: Wir sind mit Thomas Arnold durch den Park Sanssouci spaziert…

Neben der Orangerie spricht ein Mann Thomas Arnold an. Er kann den Schauspieler nicht ganz einordnen, auch wenn er das Gesicht erkennt. „Sie ähneln ein wenig Klaus Maria Brandauer“, sagt er. Das kommt für Thomas Arnold nicht überraschend. Seit 25 Jahren hört er den Vergleich mit dem jungen Brandauer. Dabei hat er selbst ein Charaktergesicht, das immer jugendlicher wirkte als es seinem Alter entsprach. „Wenn die Zeugen Jehovas geklingelt haben, konnte ich sagen: Meine Eltern sind nicht da“, nimmt es der heute 48-Jährige mit Humor. Die Begegnung an der Orangerie zeigt: Arnolds Gesicht ist den Leuten präsenter als sein Name. Das dürfte er mit vielen deutschen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam haben.

Wir sind mit Thomas Arnold im Park Sanssouci unterwegs. Hier ist Bilderbuch-Potsdam – und das ist wirklich schön. Der Schauspieler hat nie daran gedacht, in der größeren Nachbarstadt zu leben – „obwohl ich Berlin mag und Berlin mich“. Einer der Gründe ist das Wasser, das er so schätzt und das in Potsdam doch noch gegenwärtiger ist als in der Hauptstadt. Arnold wohnt im Westen Potsdams unweit der Havel und ihrer Seen. Sein Restaurant-Tipp: „Ich gehe gerne in die Anglerklause essen. Die Küche ist sehr gut, es liegt direkt am Wasser und im Wald.“ Ansonsten sitzt er „sehr gerne im Holländerviertel draußen“. In den ruhigeren Ecken des Parks Sanssouci lernt er manchmal für neue Rollen.

Thomas Arnold, blonde Haare, Bart, schwarzes T-Shirt, übergeworfenes braunes Jacket, sitzt vor Fenster bei Orangerie Potsdam

Der noch recht neue Bart steht Thomas Arnold gut.

Von der NVA bis zum „Tatort“

Liest man sich Thomas Arnolds Filmografie durch, stechen dort bei Publikum und/oder Kritikern beliebte Kinofilme wie Das Leben der Anderen oder Die Stille nach dem Schuss heraus. Es sind aber auch sehr viele Fernsehserien dabei. „Ich mache keinen Unterschied, ob Kinofilm oder SOKOs“, erklärt Arnold. „Wenn die Rolle spannend ist, sehe ich mich überall.“ Es muss also nicht der große Glamour sein – diese Haltung zieht sich konsistent durch seine Ausführungen zur Schauspielerei, auch wenn Arnold Hauptrollen gegenüber natürlich nicht abgeneigt ist. „Du musst wissen, ob du gerne spielst oder nur süchtig nach Aufmerksamkeit bist“, sagt er. Auch bei seinem Part als Pathologe im Dortmunder Tatort – und anderen Auftritten in dem ARD-Erfolgsformat – ging es ihm zufolge immer um die Rolle: „Das hat mich bei meinen 13 Tatorten nie interessiert, dass das ein Tatort ist.“

Natürlich gibt es Schubladen, in die man gesteckt wird; Rollenbilder beginnen sich zu ähneln. „Früher habe ich den jugendlichen Psychopathen oder Soziopathen gespielt. Jetzt spiele ich oft einen tragischen Vater“, erzählt Arnold. Angefangen hat seine Schauspielkarriere noch zu Kindertagen in der DDR. Thomas Arnold kommt aus dem sächsischen Freiberg und spielte dort schon mit 13 am Staatstheater. In seiner NVA-Zeit halfen ihm seine Fähigkeiten ebenfalls weiter: Er bekam eine Stiefel- und Helmbefreiung, nahm auch sonst den Wehrdienst nicht sonderlich ernst. Damit war er nicht allein: „Vielen Schauspielern ging es so, dass sie bei der Armee eine Art Schweijk waren“, erinnert sich Arnold. Nach der Wende schaffte er den Sprung an die Ernst-Busch-Schauspielschule in Rostock.

Steinstatue, männlich mit Schwert in der Hand und Siegerkranz steht in Park Sanssouci

Der Schwertprüfer im Nordischen Garten in der Nähe der Grotte - laut Thomas Arnold halten viele die Stelle für einen magischen Ort.

Magische Orte im Park

Auf unserem Spaziergang durch den Park kommen wir zum Nordischen Garten. Wir merken schnell, dass Thomas Arnold längst eingefleischter Potsdamer ist und über seine Lieblingsplätze gut Bescheid weiß. An diesem Ort, in der Nähe der sogenannten Grotte, steht die Skulptur des Schwertprüfers, die Fritz Heinemann Anfang des 20. Jahrhunderts schuf. Auch der Blick auf den Park ist hier wirklich schön. „Man sagt, dieser Ort habe ein besonderes Kraftfeld, ein magisches Energiezentrum“, erzählt der Schauspieler. Zwischen den Nadelgehölzen des Nordischen Gartens ist es an diesem Sommertag schön schattig. Mittendrin stößt man auf Skulpturen. Thomas Arnold posiert für Fotos und ist in seinem Element.

Im Fernsehen ist er bald in der Kinderserie Der Krieg und ich zu sehen, die den Zweiten Weltkrieg kindgerecht und verständlich darstellt. Dafür wurde sie unter anderem mit dem Kinderfilmpreis Goldener Spatz ausgezeichnet. Live in Potsdam ist Thomas Arnold im Oktober zu erleben. Auf dem Theaterschiff gestaltet er zusammen mit Kollegin und Sängerin Isabell Gerschke den Tucholsky-Abend Herz mit Sprung. Zum Abschluss unseres Vorabends führt Thomas Arnold uns in den Biergarten hinter der Historischen Mühle am Schloss. Wer die höheren Preise im benachbarten Mövenpick Restaurant scheut, bekommt hier sein Bier auf klassischen Bierbänken.

Thomas Arnold steht inmitten von Efeu, hinter ihm Bäume

Im Nordischen Garten ist es auch im Sommer gut auszuhalten.

„Der Krieg und ich“ läuft ab 31. August samstags und sonntags um 20 Uhr bei Kika; außerdem ab 1. September bei Arte und ab 3. November im Ersten. „Herz mit Sprung“, der Kurt-Tucholsky-Abend mit Thomas Arnold und Isabell Gerschke findet am 26. Oktober um 19.30 Uhr im Theaterschiff Potsdam statt.

Foto Galerie

Schloss Sanssouci, Maulbeerallee, 14469 Potsdam

Telefon 0331 96 94-200
Fax 0331 96 94-107

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April bis Oktober
Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr, Montag geschlossen
Besichtigung mit Audioguide
November bis März
Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr, Montag geschlossen
Besichtigung nur mit Führung

Husch, husch ins Schlösschen. Dieses Jahr werden die Sommernächte im Park Sanssouci besonders lang.

Husch, husch ins Schlösschen. Dieses Jahr werden die Sommernächte im Park Sanssouci besonders lang.

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