Sich bei den derzeitigen Witterungsbedingungen eine warme Sommernacht vorzustellen fällt nicht gerade leicht – aber umso größer ist die Sehnsucht. Ganz falsch lagen die Veranstalter der 20. Potsdamer Schlössernacht also nicht, als sie gestern ihr Programm für den 17. und 18. August präsentierten. Womit schon die erste Neuerung genannt wäre: 2018 erstreckt sich die Veranstaltung, die seit vielen Jahren zu den Höhepunkten des Potsdamer Kulturkalenders gehört, über Freitag- und Samstagabend. Bisher hatte es am Vorabend der eigentlichen Schlössernacht ’nur‘ ein klassisches Konzert für einige Tausend Zuhörer gegeben.
„Höher, größer, weiter“ trifft das diesjährige Konzept des Events aber nicht so ganz. Ja, die Diven der französischen Künstlergruppe Transe Express werden wieder sechs Meter über den Besuchern und der Hauptallee des Parks Sanssouci schweben. Dagegen wird die Veranstaltungsfläche insgesamt verkleinert, das Programm entzerrt und das große Vorabendkonzert entfällt. Hintergrund der Veränderungen: Die Besucherzahlen der Schlössernacht waren in den letzten Jahren rückläufig. Auch das Wetter war den Veranstaltern zuletzt nicht wohlgesonnen – man mag es in diesen Tagen gern glauben. Eine Trendwende soll der Einstieg des großen Unterhaltungsunternehmens Deutsche Entertainment AG (DEAG) bringen, die 2018 erstmals mitorganisieren.
Vier Feuerwerke und ein Wasserkonzert
Anstatt bis zu 30.000 Karten für den Samstag und rund 5000 für das Konzert am Freitag zu verkaufen, sollen nun im Idealfall an beiden Tagen je 20.000 Besucher kommen. Dafür wird weiterhin Spektakuläres geboten: Die Orangerie, die nun ohne Gerüste sowieso mehr im Mittelpunkt steht, wird Schauplatz von insgesamt vier musikalisch untermalten Feuerwerken, Freitag und Samstag jeweils um 22 und 24 Uhr. Aufwändige Lichtprojektionen schmücken den Park. So werden etwa die Meisterwerke aus der berühmten Bildergalerie auf deren Außenfassade zu sehen sein.
Obwohl das große Konzert wegfällt, erklingt zu den beiden Schlössernächten an vielen Orten und Ecken Musik. Cie Aquacoustique machen sie am und mit dem Wasser. Der tartarische Akkordeonspieler Aydar Gaynullin und die Berliner Harfenistin Simonetta Ginelli sind Virtuosen auf ihren Instrumenten. Neben weiteren Musikern treten zwei Theatergruppen auf – wiederum hoch über den Köpfen der Besucher.
Schauspieler lesen vor
Ganz bequem sitzen dürfen sieben prominente Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen, die die Veranstalter für das neue Leseprogramm gewonnen haben. Katja Riemann, Benno Fürmann, Martina Gedeck, Robert Stadlober, Katharina Thalbach, Ulrich Noethen und Max Moor tragen aus großen Werken der Weltliteratur vor, die einen Bezug zur Region Berlin-Brandenburg haben. TV-Moderator Moor, der in Brandenburg lebt, fungiert zusätzlich als Schirmherr des Programms.
Bekannte Schauspieler mit Lesungen im Orangerieschloss und in der Friedenskirche – eine nachvollziehbare Idee, um die Attraktivität der Schlössernacht weiter zu steigern und womöglich noch eine neue Besucherklientel anzusprechen. Ob die Massen strömen werden? Die Zahl der bisher verkauften Karten liegt laut Peter Schwenker von der DEAG immerhin rund 30 Prozent über dem Vorjahr. Vielleicht auch, weil die Preise auf 39 Euro (ermäßigt 29,25 Euro) gesenkt wurden. Kinder unter zwölf Jahren dürfen umsonst rein.
Weitere Informationen zum Programm der 20. Potsdamer Schlössernacht am 7. und 8. August 2018 findest du auf deren Webseite.