„Bahira“ hat die Moschee als Standort gewählt, weil viele Muslime noch nie von der Beratungsstelle in Kreuzberg gehört haben. An das Neuköllner Büro können sich Lehrer, denen Schüler auffallen, ebenso wenden wie Angehörige von Jugendlichen, die sich radikalisieren oder junge Menschen, deren Freunde sich plötzlich auffällig verhalten. „Bahira“ ist offen für alle Muslime, sie müssen nicht der Gemeine der Sehitlik-Moschee angehören.
„Bahira“ arbeitet allerdings schon seit einiger Zeit, gestern war nur der offizielle Start. Derzeit hat die Beratungsstelle zwei Mitarbeiter, beide Mitglieder der Sehitlik-Gemeinde. Einer der beiden schilderte einen Fall aus der Praxis: Eltern einer 15-Jährigen hätten sich gemeldet, weil ihre Tochter unter einem erkennbaren Vorwand in die Türkei ausreisen wollte. Die Eltern befürchteten, die 15-Jährige wolle sich der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ anschließen. Durch intensive Gespräche erreichte „Bahira“, dass sie erstmal in Deutschland bleibt.
Gestartet wurde am Dienstag in der Sehitlik-Moschee auch das interreligiöse Dialogprojekt „TeaTime“, eine Kooperation der Muslimischen Jugend in Deutschland mit der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland. Das Ziel des Projekts sind vorurteilsfreie Begegnungen zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Religionen.