Krimi-Preview in Lübbenau

Blair Witch Project im Spreewald

Schön schaurig: Der achte Spreewaldkrimi macht die Region zum Schauplatz für eine besonders gruselige Ermittlung.
Schön schaurig: Der achte Spreewaldkrimi macht die Region zum Schauplatz für eine besonders gruselige Ermittlung. Zur Foto-Galerie
Die beliebte Reihe der "Spreewaldkrimis" hebt sich wohltuend vom deutschen Krimi-Einerlei ab. Düster geht es zu, mit vielen Rückblenden und einer Erzählweise, die die Zuschauer gerne mal herausfordert. Am 5. Oktober feierte der achte Teil der Reihe seine Premiere - vor einem begeisterten Spreewald-Publikum.

„Die Sturmnacht“, so der Titel des achten Spreewaldkrimis, zieht das Publikum bei der Preview im Schloss Lübbenau von der ersten Minute an in den Bann. Erzählt wird die Geschichte dreier Filmstudenten, die der regionalen Sage vom „Nix“, einem leicht kränkbaren und unberechenbaren Wassermann, auf den Grund gehen wollen. Bei ihrem Projekt machen sich die jungen Leute auch auf die Suche nach zwei Frauen, die vor 15 Jahren spurlos verschwanden. Eine gefährliche Spur – denn plötzlich sind auch die Studenten selbst wie vom Erdboden verschluckt. Bei seinen Ermittlungen stoßen Komissar Thorsten Krüger (Christian Redl) und Kollege Martin Fichte (Thorsten Merten) auf die filmischen Dokumente des „Nix-Projektes“. Es folgt eine Suche, in der sich die Grenzen zwischen Realität und Sage, Film, Fiktion und Erinnerung zunehmend auflösen.

Die drei "Filmstudenten" und der Regisseur bei den Dreharbeiten. (c) Promo

Inszeniert wird die Story von Autor Thomas Kirchner – bisher verantwortlich für alle Spreewaldkrimis – recht anspruchsvoll mit vielen Rück- und Überblendungen, Zeitsprüngen und schnellen Schnitten. Auch die Wackelkamera der Studenten kommt immer wieder zu Einsatz. Ein Stilmittel, dass dem ohnehin schon düsteren Geschehen einen echten Horror-Touch mitgibt. Etwa wenn die drei selbst von einem unbekannten Kameramann beim Schlafen gefilmt werden oder eine Selfie-Einstellung plötzlich zum Spiegel eines Grauens jenseits des Bildausschnitts wird. Eine nette Reflektion über die Macht der Kamera und das Verhältnis von Protagonist und Zuschauer – die dem Krimi von Regisseur Christoph Stark trotzdem nichts von seiner Unterhaltsamkeit nimmt.

Redl (rechts) und Merten beim Shakehands. (c) M. Mehnert

Das Spreewald-Publikum jedenfalls, bei dem sich das Filmteam mit der Preview traditionell für die tatkräftige Unterstützung vor Ort bedankt, ist angetan. Jede Schlussfolgerung des schweigsamen Kommissars Krüger wird gespannt nachvollzogen, jede Pointe dankbar aufgenommen und am Ende scheint lediglich eine Frage offen: „Wann gibt es den nächsten Film?“ Es wirkt, als hätte das Spreewald-Team sich mit seiner Reihe einen ganz schön dicken Stein im Brett der Anwohner erarbeitet. Und das liegt eben nicht nur an den tollen Landschaftsaufnahmen, die spannende Werbung für eine Region machen, die es mit der skandinavischen Tatort-Konkurrenz aufnehmen kann. Sondern eben auch an einem innovativen Ansatz, den man glücklicherweise nicht zu schnell totreitet. Der nächste Spreewaldkrimi wird gerade gedreht – aber erst im Herbst 2016 ausgestrahlt.

Der „Spreewaldkrimi – Die Sturmnacht“ ist am 23. November um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

Foto Galerie

Blair Witch Project im Spreewald, Schloßbezirk 6, 03222 Lübbenau/Spreewald

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