Der plötzliche Aufruhr um das Café „The Barn Roastery“ an der Schönhauser Allee erinnert an eine Aktion im Sommer 2010, als Unbekannte Kinderwagenverbotszeichen auf die Gehwege um den Kollwitzplatz sprühten. Damals war die Empörung groß. Heute ist sie es wieder, denn ein grauer Betonpoller mit durchgestrichenem Kinderwagen darauf versperrt den Eingang des Cafés von Ralf Rüller.
Kinderwagen sind dort nicht erwünscht. Das hat auf Facebook und Twitter bereits eine Beschwerdewelle ausgelöst – Rüller wird als diskriminierend beschimpft. Dabei seien die Kinderwagen nur deshalb nicht erwünscht, weil sie ein Sicherheitsrisiko darstellen. Im Falle eines Brandes würden diese den Fluchtweg versperren und das Café könnte dann nicht schnell genug evakuiert werden, erklärt Rüller.
Kinder seien natürlich trotzdem willkommen, er sei ja kein Kinderhasser. Dennoch sei sein Café eher ein Ort für Erwachsene: Begegnung und Genuss sollen im Vordergrund stehen. Laptops, laute Handygespräche und Musik sind nicht gern gesehen. Der selbstgeröstete Filterkaffee wird ausschließlich schwarz serviert. „Wir nehmen ganz bewusst in Kauf, dass manche Leute sagen: ‚Das ist nichts für mich'“, sagt Rüller.
Ralf Rüller will niemanden diskriminieren oder ausgrenzen. Er sagt, er sei schwul und deshalb besonders sensibel für diese Themen. Rollstuhlfahrer können ohne Probleme durch die breite Eingangstür kommen. Der Abstand vom Poller zur Tür ist genauso breit wie die Tür selbst. „Jeder der durch die Tür passt, kann auch in den Laden“, gibt Rüller zu bedenken.
Doch es gibt auch Leute, die von seinem Konzept begeistert sind. Erste Kaffeeliebhaber standen am Mittwoch enttäuscht vor verschlossener Tür. Nach dem ganzen Presse-Tumult wollte sich der Inhaber erst einmal nur dem Kaffee widmen. Am Donnerstag macht der Coffeeshop aber schon wieder auf und steht allen offen, die in Ruhe Spezialitäten-Kaffee genießen wollen.
The Barn Roastery, Schönhauser Allee 8, 10119 Berlin, http://thebarn.de/
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