Projekt Essbarer Bezirk

Pflücken erlaubt!

Gemüse- und Obstanbau soll für Stadtkinder zukünftig selbstverständlich werden.
Gemüse- und Obstanbau soll für Stadtkinder zukünftig selbstverständlich werden.
Eine schöne Vorstellung: Man bummelt durch Berlin und sobald sich der Hunger einstellt, sind Äpfel, Nüsse oder Birnen parat. Gratis. Man braucht sie nur abzupflücken. Das muss kein Wunschdenken bleiben. In Friedrichshain und Kreuzberg werden öffentliche Plätze und Parks bereits mit essbaren Pflanzen begrünt. Weitere Stadtteile sollen im Rahmen des Projekts "Essbarer Bezirk" folgen.

Eine Expertenkommission hat entschieden: Berlins öffentliche Grünanlagen sollen zum Garten für die Bürger werden. In Parks, an Sportplätzen und Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden wird bei der Neubepflanzung zukünftig Johannisbeersträuchern, Quittenbäumen oder Holunderbüschen der Vorzug gegeben. 

„Wir möchten mit dem Projekt ‚Essbarer Bezirk‘ die Vielfalt der Pflanzen befördern“, sagt Bau-Stadtrat Hans Panhoff (B 90/Die Grünen). „Diese Bio-Diversität bedeutet etwa für unsere Parks, dass dort heimische Obstbaumsorten, die nicht länger EU-Kriterien entsprechen, weiter angepflanzt werden können. Das führt zum Erhalt der Sortenvielfalt.“

Einige Pflanzen eignen sich besonders gut, um den klimatischen Bedingungen in der Großstadt zu trotzen, als da wären Nussbäume und Haselnusssträucher, Obstbäume sowie Stauden und Obststräucher. Sie sind in der Regel sehr robust, außerdem mehrjährig und dienen somit den vielen Bienenvölkern, die es in Berlin gibt, als vielfältige Nahrungsquelle. 

Erlebnis der besonderen Art

Jeder darf am Projekt ‚Essbarer Bezirk‘ mitwirken – sei es bei der Bepflanzung, beim Pflegen oder einfach nur beim Genießen. Das stärkt nicht nur den Gemeinschaftssinn, viele Stadtkinder haben endlich die Möglichkeit, Obst und Gemüse nicht nur im Laden liegen zu sehen, sondern die Früchte auch selber anzubauen und zu ernten –  ein Natur-Erlebnis der ganz anderen Art. Deshalb liegt der Fokus auf der Bepflanzung von Gärten in Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen. 

Die Idee der Essbaren Stadt stammt aus Andernach im Rheinland. Inzwischen machen über 50 Kommunen, etwa Minden, Kassel und Frankfurt am Main, mit. Und nun auch die Hauptstadt. Erste Erfolge des Projekts ‚Essbare Stadt‘ bzw. ‚Essbarer Bezirk‘ gibt es bereits vorzuweisen. Im Rahmen der Platzgestaltung am „Grünen Tor“ (Oberbaumbrücke/East-Side-Gallery) sind Sanddornhecken gepflanzt worden. Auch bei der Hofgestaltung der Carl-von-Ossietzky-Schule ist der Anbau von essbaren Pflanzen geplant.

Darüber hinaus stellt der Bezirk den Bürgerinnen und Bürgern Flächen zur Zwischennutzung für den Anbau zur Verfügung, etwa am Grundstück Glogauer Straße 13 oder im Rahmen des Urban-Gardening im Görlitzer Park. 

Übrigens: Wer schon heute Lust auf eine Portion Gratis-Obst hat, wird im Internet fündig. Auf der Webeseite Mundraub werden sämtliche Orte in und um Berlin aufgeführt, an denen man sich an wildwachsenden Erdbeeren, Schlehen oder Mirabellen laben kann. 

Carl-von-Ossietzky-Schule (Gemeinschaftsschule), Blücherstraße 46, 10961 Berlin

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