Nein, schön ist sie nicht mehr, die Bundesallee in Wilmersdorf. Ein stetiger Verkehrsfluss zeugt davon, dass die Straße heute eine der wichtigsten Verbindungsachsen aus der City West in den bürgerlichen Süden der Hauptstadt ist. Ihre heutige Gestalt erhielt die Straße zwischen 1960 und 1970. Damals musste die frühere Straßenbahnlinie weichen und die Bundesallee wurde autobahnähnlich ausgebaut, inklusive mehreren Tunneln und einer verkehrsfreundlichen Umgestaltung von Bundes- und Friedrich-Wilhelm- und Walther-Schreiber-Platz. An verschiedenen Stellen der Bundesallee setzten sich Anwohner und Bezirk heute dafür ein, dass der ursprüngliche Charme der Straße ein Stück weit wieder hergestellt wird.
Angelegt wurde die Bundesallee zwischen 1872 und 1874 unter dem Namen „Kaiserstraße“. Sie sollte die eigenständige Stadt Charlottenburg mit den lukrativen Baugrundstücken in Deutsch-Wilmersdorf und der attraktiven Villenkolonie Groß-Lichterfelde verbinden. 1877 war die Straße in voller Länge fertiggestellt. Elf Jahre später, eine Wochen nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. wurde der nördliche Straßenabschnitt in Rankestraße und die Kaiserstraße in Kaiserallee umbenannt.
Ihren heutigen Namen erhielt die Bundesallee von Konrad Adenauer am 18. Juli 1950. Zu den sehenswerten Ecken und attraktiven Adressen an der Straße gehören heute die Universität der Künste am nördlichen Ende, der weitläufige Volkspark zwischen Schöneberg und Wilmersdorf, der die Bundesallee kurz vor den Bundesplatz kreuzt, und der noch immer recht idyllische Kiez rund um den Friedrich-Wilhelm-Platz. Am Walther-Schreiber-Platz ganz im Süden erwarten die Besucher dann schon die ersten Einkaufszentren der Shopping-Meile Schlossstraße.
Rund um die Bundesallee lohnen etwa der Güntzelstraßenkiez, der Prager Platz oder der beschauliche Bayerische Platz mit vielen Restaurants und kleinen Geschäften einen Abstecher.